11. und 12. Mai in Berlin Die 5. Investmentexpo startet mit fulminantem Programm

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11. und 12. Mai in Berlin
Die 5. Investmentexpo startet mit fulminantem Programm
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Anton Buchhart, Hauptabteilungsleiter Kapitalanlagen der Barmenia Versicherung

Anton Buchhart, Hauptabteilungsleiter Kapitalanlagen der Barmenia Versicherung: „Kurzsichtiger Aktionismus hat weder auf der Investment- noch auf der Finanzierungsseite je geholfen.“ Foto: Barmenia Versicherung

private banking magazin: Herr Buchhart, Corona scheint überwunden, die Investmentexpo kann wieder ohne Einschränkungen stattfinden – warum ist das wichtig für die Branche und weshalb sind sie im Beirat der Investmentexpo?

Anton Buchhart: Die Investmentexpo hat sich trotz der Corona-Beschränkungen beeindruckend entwickelt und ich denke, sie wird jetzt erst recht ihr volles Potenzial ausschöpfen können. In diesen herausfordernden Zeiten haben sicherlich viele Investoren und Asset Manager großen Gesprächsbedarf.

Warum sitzen Sie im Beirat?

Buchhart: Ich vertrete im Beirat, bei der Entwicklung der vielfältigen Themen für diese Veranstaltung, die Perspektive der Versicherungen. Diese unterliegen ja auch im Rahmen von Immobilieninvestitionen vielschichtigen Rahmenbedingungen und Regulierungen.

Zinswende, Inflation, Krieg, was ist 2023 die größte Herausforderung für institutionelle Investoren in der Immobilienbranche?

Buchhardt: Die Risikofaktoren, die Sie nennen, sind sicherlich alle höchst relevant. Sie sorgen für Finanzierungsengpässe bei Projekten und Transaktionen, stark steigende Investitionskosten bei Neubau und Refurbishments und letztlich für eine deutlich höhere Unsicherheit bei Investoren. Hinzu kommen offene Fragen zur ESG-Regulierung, beispielsweise Themen wie die derzeit heiß diskutierte Sanierungspflicht für Häuser des EU-Parlaments.

 

 

 

Die aktuell größte Herausforderung für Investoren ist daher in meinen Augen, Ruhe zu bewahren, Chancen und Risiken sauber abzuschätzen, zu bewerten und fundierte Entscheidungen zu treffen. Kurzsichtiger Aktionismus hat weder auf der Investment- noch auf der Finanzierungsseite je geholfen.

Was sind die kommenden Trends in der Immobilienbranche?

Buchhart: Ein Trend ist ganz klar die (energetische) Transformation des (Alt)Bestands, die nicht erst seit der EU-Sanierungspflicht in den Fokus der Investoren gerückt ist.

Ein weiterer Trend ist das zunehmende Verschwimmen mit immobiliennahen Themen aus dem Bereich der Infrastruktur. Dies sieht man beispielsweise gut an neuen Gesamtkonzepten für urbanes Wohnen und Mobilität. All diesen Trends wird das Programm der Investmentexpo inhaltlich wie vom Umfang her sehr gerecht, wie ich finde

Wie investieren sie global in Immobilien, haben sie beispielsweise einen Home Bias?

Wir investieren je nach Sektor, Komplexität und Standorten direkt oder indirekt. Beim Home Bias kommt es darauf an, wie man Home definiert oder eingrenzt. Deutschlandbezogen haben wir keinen Home Bias, vergleichen wir Standorte Europas versus übrige Welt haben wir noch einen Home Bias.

Was versprechen Sie sich beim Thema nachhaltige Immobilie und grüne Infrastruktur vom Regulator?

Buchhart: Wir erwarten als Investor transparente und wirtschaftlich vernünftig umsetzbare Rahmenbedingungen. Inhaltliche Fortschritte bei der Transformation sollten gegenüber einem immer komplexer werdenden Informations- und Berichtswesen Vorrang haben. Dies ist insbesondere auch für kleinere Marktakteure auf Entwickler- wie Investorenseite wichtig, da auch sie wichtige Transformationsbeiträge leisten. 

Wie sollte die EU-Politik beispielsweise auf den Inflation Reduction Act der USA reagieren?

Buchhart: Ähnlich wie bei der Regulierung gilt es meines Erachtens auch hier, Augenmaß zu bewahren und vor allem Fehlallokationen durch falsche oder übertriebene Anreize und Subventionen zu vermeiden.

Der Denominator-Effekt sorgt laut Studie dafür, dass Anteile - auch in Immobilien - derzeit im Portfolio einiger institutioneller Investoren nicht erhöht werden können, oder sogar Verkäufe stattfinden müssen. Inwieweit sind Sie betroffen und wie schätzen Sie den Denominator-Effekt ein?

Buchhart: Wenn Portfolios insgesamt deutlich an Marktwert verlieren wie in 2022, sind stabile Portfoliobestandteile wie Immobilien und Alternative Investments erst mal positiv zu bewerten. Natürlich sind durch Marktwertverschiebungen die Immobilienquoten gestiegen und Investment-Guidelines einzuhalten. Ich sehe aber aktuell keinen durch Quoten getriebenen Aktionismus bei institutionellen Investoren auf dem Markt.

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