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Hartnäckig hohe Inflation Die Wahrscheinlichkeit von baldigen EZB-Zinssenkungen nimmt ab

EZB-Chefin Christine Lagarde auf der jüngsten Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank: Erst ein schwerer Wirtschaftsabschwung würde die EZB zur schnellen Rücknahme der hohen Zinsen zwingen.

EZB-Chefin Christine Lagarde auf der jüngsten Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank: Erst ein schwerer Wirtschaftsabschwung würde die EZB zur schnellen Rücknahme der hohen Zinsen zwingen. Foto: Imago Images / Panama Pictures

Pierre Boyer

Die EZB hat die Zinssätze auf ihrer jüngsten Sitzung auf 4,00 Prozent angehoben und den Schritt damit begründet, dass die Inflation immer noch zu hoch sei. In der Tat ist die Inflation zwar rückläufig, bleibt aber hartnäckig, und die neuen EZB-Projektionen zeigen eine festere Tendenz als erwartet. Zugleich haben die EZB-Verantwortlichen die BIP-Prognosen für die Eurozone für jedes Jahr bis 2025 nach unten korrigiert: Von 0,9 Prozent im Jahr 2023 auf 0,7 Prozent, von 1,5 Prozent im Jahr 2024 auf 1,0 Prozent und von 1,6 Prozent im Jahr 2025 auf 1,5 Prozent. EZB-Chefin Christine Lagarde wies darauf hin, dass die Bank weiterhin „datenabhängig“ agiere, um die verzögerten Auswirkungen ihrer kumulativen 450 Basispunkte an Zinserhöhungen zu bewerten. Die EZB sei aber auch entschlossen, die Inflation einzudämmen, indem sie eine ausreichend restriktive Geldpolitik so lange wie nötig beibehalten wolle, so Lagarde.

 

September-Zinsschritt könnte Ende des Zinserhöhungszyklus markieren

Besteht die Gefahr, dass die EZB einen ähnlichen geldpolitischen Fehler begeht wie 2011? Auch wenn die makroökonomischen Perspektiven heute völlig anders sind, könnte die jüngste Zinserhöhung die ohnehin schon angeschlagene Kreditnachfrage weiter dämpfen. Die Wirtschaft der Eurozone kommt kaum voran und Deutschland als größte Volkswirtschaft der Region, scheint sogar auf eine Rezession zuzusteuern. Der September-Zinsschritt könnte daher durchaus das Ende eines der aggressivsten Zinserhöhungszyklen der Europäischen Zentralbank markieren.

Wie erwartet wird die Bilanz der Zentralbank im Rahmen ihres Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) abgebaut, doch werden die Fälligkeiten im Rahmen des Pandemic Emergency Purchase Program (PEPP) bis Ende 2024 reinvestiert, um einen reibungslosen Transmissionsmechanismus zu gewährleisten.

Indem die Zinssätze für einen längeren Zeitraum hoch bleiben, schließt sich die EZB den übrigen Zentralbanken der entwickelten Märkte an, die eine abwartende Haltung einnehmen.

Geldmarktstrategien werfen erstmals seit 2001 Rekordrenditen ab

Erinnern Sie sich an Geldmarktstrategien? Sie sind wieder da! Geldmarktstrategien erfreuen sich wieder großer Beliebtheit, da die Zentralbanken in ihrem Kampf gegen die Inflation die Zinsen angehoben haben. Nach der jüngsten Zinserhöhung können Geldmarktstrategien Renditen von über 4 Prozent bieten.

In einem Marktumfeld mit verlangsamtem Wachstum, hartnäckiger Inflation, restriktiverer Kreditvergabe und inversen Renditekurven bieten Geldmarktstrategien attraktive Renditen und Chancen für Anleger. So können Inhaber von variabel verzinslichen Anleihen (Floater), die Gelegenheit nutzen, um ihre Rendite im Zuge der Zinserhöhungen zu verbessern. Darüber hinaus bieten Floater einen natürlichen Schutz gegen Zinsschwankungen und Inflationsüberraschungen nach oben.

Die geldpolitischen Entscheidungsträger sind sich der Abwärtsrisiken für das Wachstum bewusst, sie bleiben aber zuversichtlich, dass die Wirtschaft widerstandsfähig ist. Dennoch ziehen sie es derzeit vor, vorsichtig zu bleiben und nicht das Risiko einer zu starken Zinsanhebung einzugehen.

Zinssenkung von 70 Basispunkten in 2024? Nur bei Konjunktureinbruch

Angesichts der Hartnäckigkeit der Kerninflation und der anhaltenden Inflationsrisiken auf der Oberseite erscheint die derzeitige Markteinschätzung, dass ein Potenzial für Zinssenkungen im Umfang von 70 Basispunkten im Jahr 2024 besteht, wohl allzu optimistisch. Erst ein schwerer Wirtschaftsabschwung würde die EZB zum Handeln zwingen.

Mit einer nachgewiesenen Erfolgsbilanz, einem verwalteten Vermögen von über 40 Milliarden Euro und mehr als 25 Jahren Erfahrung auf den Rentenmärkten gehört Candriam zu den führenden Anbietern in Europa. Verwaltet von einem engagierten Team aus drei Geldmarkt-Anlagespezialisten innerhalb eines breiten Teams von 40 Rentenmanagern und Kreditanalysten, bieten die Geldmarktstrategien von Candriam den Anlegern verschiedene Profile, die allen Anlegerbedürfnissen gerecht werden können.

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