Demografischer Wandel, steigende Fluktuation, Unzufriedenheit in der Belegschaft: Die Commerzbank braucht Mitarbeiter. Rund 20.000 müssten bis 2034 angestellt werden, erklärte Personalvorständin Sabine Mlnarsky in einem Interview mit dem Handelsblatt. Um die aktuelle Zahl von 36.000 Vollzeitangestellten zu halten, werde die Bank bis 2034 jährlich 2.000 Mitarbeiter eingestellen müssen, etwa die Hälfte davon in Deutschland.
Ein Weg, um Mitarbeiter zu gewinnen, sollen die bereits Beschäftigten sein. Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme sind laut Mlnarsky die Zukunft. In Osteuropa rekrutiert die Commerzbank demnach bereits die Hälfte der Mitarbeiter über diesen Weg. Für die Angestellten lohnt sich die Werbung auch finanziell, die Prämien hierfür liegen zwischen 1.000 und 3.000 Euro, in Deutschland sind es 1.500 Euro. Ebenso sollen Quereinsteiger im Vertrieb sowie Auszubildende und duale Studenten den Personalbedarf weiter decken.
Neue Beschäftigte sollen auch ein Weg sein, die Unzufriedenheit in der Belegschaft zu bekämpfen. In einer Mitarbeiterumfrage konnte ein Großteil die Entscheidungen des Vorstandes nicht nachvollziehen, auch die Loyalität zur Commerzbank war eher schlecht. Mlnarsky sieht den Hauptgrund für die Unzufriedenheit in der hohen Arbeitsbelastung. Um die zu reduzieren, sollen offene Stellen schneller besetzt und mehr Prozesse digitalisiert werden.
Neuer Kurs in der Personalabteilung
Mlnarsky, die seit Anfang 2023 Personalvorständin ist, sagte in dem Interview: „Wir haben die Personalabteilung in den zurückliegenden Monaten auf den Kopf gestellt.“ Der Personalbedarf stellt eine große Herausforderung dar, seit der Übernahme der Dresdner Bank im Jahr 2008 machte die Commerzbank eher mit Fluktuation, Stellenabbau und Umstrukturierungen auf sich aufmerksam. Nun gelte es, mit Arbeitgeberkampagnen und der Mitarbeiterwerbung im hohen Tempo viele Menschen auf dem Arbeitsmarkt anzusprechen.
Die Personalchefin verteidigt zudem das Aus der festen Homeoffice-Vereinbarung bei der Commerzbank. Die Teams vor Ort können selbst am besten entscheiden, wie dies gehandhabt wird, da es in manchen Bereichen – etwa Filialen – kaum Möglichkeiten für Homeoffice gibt.