Am Düsseldorfer Standort Trio verlässt Berenberg – auch wegen Homeoffice-Regelung

Blick auf den Gebäudekomplex an der Düsseldorfer Königsallee, in dem auch Berenberg seine Büros hat

Blick auf den Gebäudekomplex an der Düsseldorfer Königsallee, in dem auch Berenberg seine Büros hat: Drei Mitarbeiter haben die Privatbank hier verlassen. Foto: Imago Images / Hans Blossey

Dass Berater und auch kleinere Teams im Wealth Management den Arbeitgeber wechseln, ist nicht ungewöhnlich. So etwa jüngst am Düsseldorfer Standort von Berenberg, wo die Berater Le Duy Nguyen, Markus Wehner und Katja Schwarz gekündigt haben. Ein Detail macht die Abgänge aber doch besonders. Denn wie diese Redaktion erfuhr, war auch die Homeoffice-Regelung bei Berenberg ein Kündigungsgrund für das Trio.

 

Das Thema treibt die Berenberg Bank bereits länger um. Dass das Institut nach der Corona-Pandemie alle ihre Mitarbeiter wieder ins Büro zurückgerufen hatte, kam bei den Beschäftigten nicht immer gut an. Daraufhin richtete das Bankhaus eine Regelung für mobiles Arbeiten ein, die zwei bis drei Tage mobiles Arbeiten erlaubte. Der Haken: Dieser Kompromiss gilt nur für ein Sechstel der Mitarbeiter – nämlich die IT-Abteilung. Für andere Beschäftigte – etwa aus dem Wealth Management – gibt es bei der Bank eine andere Regelung: Die Mitarbeiter erhalten zum Ausgleich fünf zusätzliche Urlaubstage, zudem soll in bestimmten persönlichen (Not-)Fällen, aber maximal an sechs Tagen im Jahr auch mobiles Arbeiten möglich sein.

In einer Studie des Arbeitgeberverbands des privaten Bankgewerbes hatten vier Fünftel der befragten Bankmitarbeiter angegeben, in Zukunft häufiger aus dem Homeoffice heraus arbeiten zu wollen. Mit dem eigenen Homeoffice-Kurs bleibt die Berenberg Bank vor diesem Hintergrund fast eine Ausnahme in der Branche. In einer Umfrage, die das private banking magazin im vergangenen Jahr unter 14 deutschen Privatbanken durchführte, war sie das einzige Institut, das zu diesem Zeitpunkt keine feste Homeoffice-Regelung eingeführt hatte. Auch bei anderen Instituten wie der Commerzbank hatte es zwischenzeitlich Unmut über die Homeoffice-Vereinbarung gegeben, die in der Folge ausgeweitet wurde. Aber auch gegenteilige Entwicklungen sind beobachtbar: Einige US-amerikanische Banken wie J.P. Morgan verlangen zumindest von Führungskräften inzwischen auch wieder volle Präsenz im Büro.

Zurückhaltende Töne von der Berenberg Bank

Dass allerdings eine Homeoffice-Regelung zu Personalabgängen führt, bleibt wohl eher die Ausnahme. Auf Nachfrage bestätigte eine Berenberg-Sprecherin zwar die Abgänge am Düsseldorfer Standort, zum Thema Homeoffice bleibt die Bank aber zurückhaltend. So fuße die für Berenberg wichtige Unternehmenskultur auf Zusammenarbeit und persönlichem Austausch: „Wir sind davon überzeugt, dass die enge Zusammenarbeit unter den Berenberg-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern und der Aufbau von persönlichen Beziehungen und Netzwerken wesentliche Bestandteile unseres Erfolges und unserer Unternehmensidentität sind.“

 

Warum die Arbeit aus dem Homeoffice dabei nicht funktioniere, erklärt die Sprecherin so: „Wir glauben, dass die Produktivität, das Mentoring, die Ausbildung sowie unser Service für unsere Kunden optimiert werden, wenn die Kolleginnen und Kollegen zusammen im Büro arbeiten.“ Fragen dazu, wie und ob sich die strikte Homeoffice-Regelung auf die Attraktivität als Arbeitgeber auswirke und wie der Produktivitätsverlust durch die zusätzlichen Kündigungen und einige möglicherweise ausbleibende Bewerbungen ausgeglichen werden soll, blieben unbeantwortet.

Unklar ist auch noch, wohin es Le Duy Nguyen (seit 2018 bei Berenberg) und Markus Wehner (seit 2021 bei Berenberg) nach ihrem Abgang bei Berenberg zieht. Die Dritte im Bunde, Katja Schwarz, ist zu Hauck Aufhäuser Lampe gewechselt. Am Düsseldorfer Berenberg-Standort verbleiben nach den Kündigungen des Trios derweil noch vier Mitarbeitende im Wealth-Management-Team. Eine der vakanten Berenberg-Stellen wurde laut Auskunft der Bank bereits besetzt, auch darüber hinaus soll das Team im Wealth Management in Düsseldorf und an weiteren Standorten weiter wachsen. Nur eben ohne festes Homeoffice, dafür mit Extra-Urlaub.

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