Das Interesse institutioneller Investoren für alternative Anlagen ist nach wie vor vorhanden. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Ausgabe des halbjährlich erscheinenden Global Private Equity Barometer von Coller Capital.
Für die 39. Ausgabe der Umfrage wurden global 110 Privat-Equity-Anleger (Limited Partners, LPs) befragt, die insgesamt ein Vermögen von gut 2,2 Billionen Dollar verwalten. 90 Prozent beabsichtigen demnach, ihre Allokation in alternativen Anlagen stabil zu halten oder zu erhöhen. 44 Prozent planen mehr in Private Debt zu investieren, gefolgt von Infrastruktur mit 27 Prozent, Private Equity mit 25 Prozent, Immobilien mit 17 Prozent und Hedge Fonds mit nur 2 Prozent.
Es zeigt sich zudem, dass fast jeder zweiten Investor davon überzeugt ist, dass sich die höheren Zinsen positiv auf die Performance von Portfolios auswirken werden. Drei Viertel glauben, dass Private-Debt-Manager in den nächsten ein bis zwei Jahren mehr Kredite an den Private-Equity-Sektor vergeben werden als Banken. Ein Drittel geht zudem davon aus, dass privates Vermögen/Einzelhandelskapital im Bereich Private Equity zukünftig das Niveau von institutionellem Kapital erreichen wird.
„Wir gehen davon aus, dass Secondaries eine entscheidende Rolle bei der Ermöglichung von Liquiditätsoptionen für institutionelle Anleger spielen und gleichzeitig einen attraktiven Einstiegspunkt für LPs bieten werden, die Zugang zu der Diversifizierung und den risikoadjustierten Renditen suchen, die Private Credit bieten kann“, so Michael Schad, Partner und Leiter von Coller Credit Secondaries.
Auf regionaler Ebene sind die Anleger außerdem zuversichtlich, dass sich die Aktivität im Wagniskapitalbereich in den nächsten ein bis zwei Jahren erholen wird, vor allem in Nordamerika. In Asien werden Indien und Südostasien als attraktivste Märkte für Buyout-Chancen angesehen.
Per KI die Konkurrenz im Blick behalten
54 Prozent der Befragten bestätigen, dass die Entwicklung von internen KI-Kompetenzen
unverzichtbar ist, um die Fähigkeiten und die Entscheidungsfindung im Unternehmen zu verbessern. Die Fondsüberwachung und das Konkurrenten-Benchmarking sind die Schwerpunktbereiche für die KI-Integration – 38 beziehungsweise 31 Prozent der Anleger planen jeweils, KI in diese Prozesse einzubinden.
Die zunehmende Verbreitung der KI hat auch Einfluss auf die Allokationsentscheidungen von LPs. Beinahe jeder zweite bekundet Interesse an Wagniskapitalfonds, die eigens auf KI-Anlagen ausgerichtet sind. Am größten war dieses Interesse unter europäischen LPs.
Co-Investments rücken in den Blickpunkt
Jeder zweite LP rechnet für die nächsten zwölf Monate mit mehr Co-Investment-Chancen in allen Regionen, während ein Fünftel von größerem Interesse für diese Anlagen berichtete.
Das Anlegerinteresse an Continuation Funds, also Fonds, die aufgesetzt werden, um einzelne Portfolioinvestments von Altfunds unter dem gleichen Management weiterführen zu können, bleibt groß.
Aufgrund der Liquiditätsbeschränkungen könnten Anleger Schwierigkeiten haben, Allokationen in diesen Instrumenten aufzubauen. Fast jeder vierte gab an, aufgrund der Liquiditätsanforderungen weniger auf Continuation Funds setzen zu wollen. Besonderes Augenmerk auf der Performance
DPI (Distributions to Paid in Capital) ist in der Branche heute zwar eine wichtige Kennzahl, doch das Barometer offenbart, dass aus Anlegersicht das Money Multiple und die interne Rendite (IRR) noch immer die wichtigsten Performancekennzahlen sind.
Nur 15 Pozent bezeichneten die DPI als die entscheidende Kennzahl. Die vorherrschende Meinung der Anleger ist, dass die Renditeerwartungen der GPs (General Partners: Verwalter von Private-Equity- oder Privatmarktfonds) aktuell zu optimistisch sind – drei Viertel glauben das. Doch die meisten erwarten für ihr Private-Equity-Portfolio nach wie vor Renditen von 11 bis 15 Prozent.
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