Investitionsvolumen 6,2 Milliarden Euro So dramatisch ist die Insolvenzwelle bei Entwicklern von Büroprojekten

Headphones
Artikel hören
Investitionsvolumen 6,2 Milliarden Euro
So dramatisch ist die Insolvenzwelle bei Entwicklern von Büroprojekten
Die Audioversion dieses Artikels wurde künstlich erzeugt.
Achim Degen, Chef von Colliers Deutschland:

Achim Degen, Chef von Colliers Deutschland: „Jetzt gilt es, gemeinsam schnell gute Lösungen zu erarbeiten. Dazu sollten Insolvenzverwalter, Transaktionsberater und Investoren, die Projekte unterstützen oder übernehmen könnten, eng kooperieren.“ Foto: Colliers

Colliers hat untersucht, welche Folgen die Insolvenzwelle der vergangenen Monate unter Projektentwicklern für den Büroimmobilienmarkt in Deutschland hat. Dazu hat das Team Marktbeobachtung & Vorausschau (Market Intelligence & Foresight Team) des Immobilienberaters an den Top-7-Bürostandorten exemplarisch die Projekte der sechs größten Entwickler analysiert, die in Folge des rasanten Zinsanstieges und der insgesamt erschwerten Marktbedingungen Insolvenz anmelden mussten. Das Ergebnis: 48 Projekte mit dem Schwerpunkt auf Büros sind von der Insolvenz betroffen.

Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 6,2 Milliarden Euro und die Mietfläche der Projekte beträgt 940.000 Quadratmeter. Rund die Hälfte des Investitionsvolumens für etwa 400.000 Quadratmeter Mietfläche entfällt auf Projekte mit aktuellem Baustopp. Außerdem wurden Projekte mit einer Mietfläche von 265.000 Quadratmetern aufgegeben. Diese hätten ein Investitionsvolumen von 816 Millionen Euro auf sich vereint.

 

„Die Insolvenzwelle unter den Büroprojektentwicklern, die wir untersucht haben, trifft die gesamte Branche hart. Jetzt gilt es, gemeinsam schnell gute Lösungen zu erarbeiten. Dazu sollten Insolvenzverwalter, Transaktionsberater und Investoren, die Projekte unterstützen oder übernehmen könnten, eng kooperieren“, sagt Achim Degen, Geschäftsführer (CEO) von Colliers in Deutschland. Die zum Stillstand gekommenen Projekte hätten in der Regel eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit. „Auch die lokalen Bauämter können mit einer schnellen Bearbeitung der Plananpassungen, die durch die veränderte Marktsituation häufig notwendig geworden sind, gesellschaftliche Verantwortung für den öffentlichen Raum übernehmen“, so Degen.

Auswirkungen auf die einzelnen Top-7-Städte

Ihrer Marktgröße entsprechend sind die Standorte Berlin und Hamburg in besonderer Weise von
der jüngsten Insolvenzwelle betroffen. Die Projekte in Berlin summieren sich auf ein
Investitionsvolumen von rund zwei Milliarden Euro verteilt auf 306.000 Quadratmeter, gefolgt von Hamburg mit einem Investitionsvolumen von 1,8 Milliarden Euro für 174.000 Quadratmeter
Mietfläche.

„Von der Insolvenzwelle unter den Entwicklern von Büroimmobilien war in den letzten Monaten viel die Rede, aber in der Diskussion fehlte es oft an Zahlen, um das Problem zu greifen und daraus dann auch konkrete Handlungsaufträge für die Immobilienwirtschaft abzuleiten“, sagt Andreas Trumpp, Head of Market Intelligence & Foresight bei Colliers in Deutschland. Ein Großteil der analysierten Projekte befinde in Toplagen und es gäbe eine Reihe von Großmietern, die Flächen in diesen hervorragenden Lagen gerne anmieten und langfristig für ihren Geschäftserfolg nutzen wollen würden.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen