Neuemissionen auf 6-Jahres-Tief So hat sich der Markt für geschlossene AIFs entwickelt

Tor mit Vorhängeschloss: Geschlossene Publikumsfonds verlieren an Attraktivität.

Tor mit Vorhängeschloss: Geschlossene Publikumsfonds verlieren an Attraktivität. Foto: Imago Images / imagebroker

Geschlossene Publikumsfonds mussten 2023 deutliche Einbußen verkraften. So ist die Zahl der Neuemissionen auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren gesunken, sie ging um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Das prospektierte Angebotsvolumen fiel mit 720 Millionen Euro deutlich geringer aus als der Vorjahreswert von 1,3 Milliarden Euro. 

Scope hat in einer Studie untersucht, wie sich der Markt für geschlossene alternative Investmentfonds (AIF) für Privatanleger im vergangenen Jahr entwickelt hat. Zu diesem Zweck hat die europäische Ratingagentur sowohl das Neuangebot anhand der Emissionszahlen als auch die Zahlen zum platzierten Eigenkapital ausgewertet. In beiden Fällen stehen Rückgänge zu Buche.

2023 wurden 18 neue Publikums-AIF von der Bafin zum Vertrieb zugelassen. Das sind drei weniger als im Jahr zuvor. Die geringe Anzahl an großvolumigen Fonds belastete dabei die Emissionszahlen. Nur fünf Produkte des Neuangebots hatten ein Eigenkapital inklusive Ausgabeaufschlag von mehr als 50 Millionen Euro.

Übersicht über die Entwicklung des prospektierten Eigenkapitals 

Grafik: Entwicklung des prospektierten Eigenkapitals in Millionen Euro
Grafik: Entwicklung des prospektierten Eigenkapitals in Millionen Euro © Scope

 

Laut Scope wirkt sich neben dem Ukraine-Krieg und der steigenden Inflation, Bau- und Energiekosten vor allem das hohe Zinsniveau negativ auf das Neuangebot aus. Das Zinsniveau verteuerte die Finanzierungen, was die Renditen von neu zu strukturierenden Fonds schmälerte. Auch der Immobilien-Transaktionsmarkt brach deshalb ein.

Rückgänge auch beim platzierten Kapital

Nicht nur die Emissionsaktivität der Initiatoren ging 2023 zurück. Anleger investierten so wenig Kapital in AIF-Produkte wie seit 2014 nicht mehr, die Investitionen sanken um 45 Prozent. Das platzierte Eigenkapital lag bei 683 Millionen Euro. Im Jahr zuvor hatten die Fonds 1,2 Milliarden Euro eingesammelt.

Die drei platzierungsstärksten Anbieter 2023 kommen zusammen auf einen Marktanteil von 38 Prozent:

  • DF Deutsche Finance (110 Millionen Euro)
  • RWB Private Capital Emissionshaus (87 Millionen Euro)
  • Jamestown US-Immobilien (63 Millionen Euro)

Bei den Neuemissionen sowie beim Platzierungsvolumen entfällt der größte Anteil auf die Asset-Klasse Immobilien. 86 Prozent des Neuangebots beziehungsweise 14 Fonds haben einen Immobilienfokus. Diese vereinen ein prospektiertes Eigenkapitalvolumen von 618 Millionen Euro. Beim platzierten Eigenkapital sind es mit 422 Millionen Euro rund 62 Prozent.

Ausblick auf die Entwicklung 2024

Für 2024 rechnet Scope sowohl bei den Emissionsaktivitäten als auch dem Platzierungsvolumen wieder mit einem Niveau, das leicht über jenem von 2023 liegt. Da die Zinsen nur langsam sinken werden, komme es wahrscheinlich nicht zu einer schnelleren Erholung. Zudem überwiegen bei den privaten Anlegern aktuell Zurückhaltung und die Attraktivität alternativer Anlagen wie Festgeld oder Anleihen.


Die vollständige Studie finden sie hier.  

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