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Wachstums- versus Value-Aktien Europäische Aktien aussichtsreicher als US-Titel

 Biden-Gegner und -Befürworter treffen aufeinander: Die US-Wahlen könnten zu einer überdurchschnittlichen Volatilität an den Märkten führen, erwarten die Experten von Candriam.

Biden-Gegner und -Befürworter treffen aufeinander: Die US-Wahlen könnten zu einer überdurchschnittlichen Volatilität an den Märkten führen, erwarten die Experten von Candriam. Foto: imago images / ZUMA Wire

Die massiven Maßnahmen der Zentralbanken und der sinkende Realzins haben insbesondere Wachstums-Aktien begünstigt – bis zum heftigen Rücksetzer der Technologiebörse Nasdaq.

Doch die immer größere Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern der Covid-19-Krise hat sich zumindest vorübergehend verringert. Sollten Anleger jetzt ihr Portfolio hin zu Value-Aktien umschichten? Die Entwicklung der Pandemie und der Ausgang der US-Wahl werden entscheidend sein, um diese Frage zu beantworten.

Gewinnmitnahmen bei Corona-Profiteuren

Wachstumstitel konnten bisher viele Anleger überzeugen und erschienen in der Krise als robustes und ertragreiches Investment. Nicht zuletzt, weil die Pandemie die Einnahmen vieler Unternehmen, die den Alltag und das Homeoffice erleichtern, in die Höhe getrieben hat. Der deutliche Rückgang der Realzinsen auf ein Allzeittief hat sich für namhafte Unternehmen wie Amazon, Apple, Facebook, Google und Microsoft ebenfalls als eine starke Unterstützung erwiesen.

Doch der jüngste Tech-Rücksetzer hat viele Investoren verunsichert. Sollten Anleger jetzt von Wachstums-/Momentum-Aktien hin zu Value-Titeln schwenken?

Welche Kriterien eine solche Sektorrotation beeinflussen:

  • Wirtschaft: Der erwartete V-förmige Aufschwung dürfte sich angesichts des verhaltenen Tempos der wirtschaftlichen Erholung verlangsamen
  • Covid-19: Impfstoff versus zweite Welle
  • US-Wahl: Biden versus Trump – höhere Ausgaben versus niedrigere Steuern
  • Richtung des Zinssatzes: Der Zinssatz wird länger niedrig bleiben
  • US-Dollar: Sicherer Hafen versus derzeitige Schwächung

Die Unsicherheiten haben dazu geführt, dass sich viele Anleger kurzfristig dafür entschieden haben, aus dem Tech-Markt auszusteigen und Gewinne mitzunehmen. Inwieweit eine Verlagerung von Wachstum hin zu Value erfolgt, hängt jedoch vor allem mit der zukünftigen wirtschaftlichen Erholung zusammen.

Die Erholung könnte ins Stocken geraten

Daten zu den Covid-19-Trends, zur Mobilität, zum Arbeitsmarkt und zu Verbrauchertrends deuten darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Erholung zunächst fortsetzen wird. Doch gegen Ende des Jahres erwarten viele Experten ein Nachlassen der Dynamik.

Anleger, die jetzt über einen Wechsel zu Value-Aktien nachdenken, sollten ebenfalls beachten: Es wird zukünftig weniger Unterstützung für risikoreiche Anlagen durch die Zinspolitik geben, da viele Zentralbanken mit Blick auf neue Maßnahmen erst einmal abwarten – wie jüngst EZB-Chefin Christine Lagarde angekündigt hat. Hypothetisch könnte jedoch ein neues Konjunkturpaket den USA weiteren Auftrieb geben.

US-Wahl sorgt für Unsicherheit

Sowohl die Pandemie als auch die bevorstehende US-Wahl werden die treibenden Kräfte an den Finanzmärkten sein. Das Voranschreiten der Pandemie wird sehr stark von Entwicklung und Verfügbarkeit von Impfstoffen abhängen. Ohne diese könnte eine weitere Infektionswelle zu einem erneuten Lockdown führen, was erhebliche negative Folgen für die Wirtschaft hätte. Viele Unternehmen würden einen erneuten Lockdown nicht überstehen.

Was die US-Wahlen betrifft, so sind die Finanzmärkte aus historischer Sicht an eine gewisse Volatilität gewöhnt. Nichtsdestotrotz könnten extrem hohe Schwankungen den wirtschaftlichen Aufschwung gefährden. Die US-Wahlen, eine mögliche Anfechtung des Ergebnisses durch Trump und die anschließende Amtseinführung könnten zu einer überdurchschnittlichen Volatilität führen.

Sollte ein neuer Präsident ins Oval Office einziehen, wird die makroökonomische Ausrichtung seiner Politik in den Fokus rücken. Den Wahlprogrammen zufolge strebt Joe Biden höhere Ausgaben an, Donald Trump hingegen will mit niedrigeren Steuern punkten.

Wie Anleger sich jetzt aufstellen können

Bei unseren Aktienengagements verfahren wir aufgrund der genannten Risiken derzeit mit einer gewissen Zurückhaltung. Angesichts der unübersichtlichen Lage nutzen wir Stockpicking, sowohl bei Growth- als auch bei Value-Titeln. Wir sichern unsere Positionen in US-Aktien mit Optionen und beispielsweise mit Gold und der japanischen Leitwährung Yen ab.

Einen Ausweg aus der unübersichtlichen Lage in den USA bieten europäische Aktien: Um von der anhaltenden Konjunkturerholung in Europa zu profitieren, bevorzugen wir Eurozone-Aktien gegenüber US-Titeln. Britischen Aktien gegenüber bleiben wir jedoch eher zurückhaltend. Der Brexit belastet; wir erwarten allerdings, dass britische Aktien von einer besseren Kontrolle der Pandemie profitieren könnten.

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