Squad Makro David schlägt Goliath

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„Für diese Sichtweise spricht, dass Investoren eine Vorstellung davon brauchen, wo der Puck – also die fundamentale Lage – in zwölf Monaten sein wird. Denn ein Markttief wird in der Regel deutlich vor der Verbesserung der Gewinneinschätzungen erreicht. Daher verfolgen wir einen Makro-gesteuerten Ansatz“, so der Capanum-Gründer, der den Puck derzeit in Richtung höhere Inflation fliegen sieht: „Nachdem die Inflationszahlen rund 40 Jahre auf niedrigem Niveau lagen, ist in Zukunft einer ein strukturell höheres Niveau wahrscheinlich, dass jedoch vermutlich niedriger als in den Siebzigerjahren ausfallen wird.“

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Makro-gesteuerter Ansatz

Als beispielhaft für seine Makro-gesteuerte Vorgehensweise nennt er unter anderem sein Engagement in Teck – einem der größten kanadischen Minenbetreiber, der sich deutlich zum Thema Nachhaltigkeit bekennt. Aus Makro-Sicht sprechen seiner Einschätzung nach gleich mehrere Aspekte für Titel wie diesen: „Dazu zählt neben dem enormen Investitionsstau in der Industrie sowie dem großen Interesse von Investoren an ESG-bewussten Unternehmen unter anderem der stark steigende Bedarf an Kupfer, der unter anderem daraus resultiert, dass in Elektroautos rund 60 Kilogramm mehr Kupfer verbaut sind als in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor“, erläutert der Fondsberater.


Auf der Mikroseite spreche unter anderem die niedrigsten Treibhausgas-Emissionen innerhalb dieser Industrie und die damit einhergehenden hervorragenden Nachhaltigkeits-Ratings sowie das Bewertungsniveau für den am weltweit am stärksten wachsenden Kupferproduzenten.

Bewertungen spielen eine Schlüsselrolle

Generell misst Kapfer der Bewertung eine zentrale Rolle bei seinen Anlageentscheidungen auf Einzeltitelebene zu. Dabei hat er sich die Maxime von Warren Buffets rechter Hand Charles Munger zu eigen gemacht, der zufolge es besser ist, ein wundervolles Unternehmen zu einem ordentlichen Preis zu kaufen als ein ordentliches Unternehmen zu einem wundervollen Preis. „Unserer Erfahrung nach ist die Bewertung für einen langfristigen nachhaltigen Anlageerfolg wichtiger als das Wachstum. Zudem wird Wachstum erst bei einer akzeptablen Bewertung honoriert“, erläutert Kapfer, der sich zudem auf strukturelle Gewinner fokussiert.

Dabei prüft er unter anderem, wie sich Makro-Veränderungen auf die Unternehmen auswirken, wie das Management aufgestellt ist und wie es um Wettbewerbsvorteile bestellt ist. „Letztere sind entscheidend für langfristiges überproportionales Wachstum“, betont Kapfer und nennt als Beispiel Microsoft.

Im Langfrist-Vergleich unter den Top Ten

Von Anleihen hält sich der Capanum-Gründer derzeit übrigens fern, obwohl der Squad Makro als Basisinvestment in Form eines flexibler Mischfonds konzipiert ist: Phasenweise war er durchaus in diesem Segment investiert, jedoch eher in Form kleinerer Beimischungen. „Seit fünf bis sechs Jahren sind wir jedoch mangels Perspektiven nicht investiert und agieren stattdessen über die Steuerung der Investitionsquote. Stimmt das Chance-Risiko-Verhältnis, würden wir aber auch wieder bei Anleihen zugreifen“, erläutert Kapfer.

Dass sein Fonds mit rund 130 Millionen gegenüber den eingangs erwähnten milliardenschweren Klassikern wie ein David unter Goliaths wirkt, stört Kapfer keineswegs – im Gegenteil: „Mit dieser Größe ist der Fonds sehr manövrierfähig und das ermöglicht es uns, bei Bedarf zügig aus Bereichen aus- und in andere einsteigen können“, so seine Begründung. Dass er diese Wendigkeit zu nutzen weiß, bestätigt ein Blick auf die Langfrist-Performance: So gehört der Squad Makro im Zehnjahres-Vergleich der Morningstar-Kategorie „Mischfonds EUR flexibel global“ mit einem durchschnittlichen Wertzuwachs von 9 Prozent per anno zu den Top Ten der Kategorie und lässt damit die drei Milliardenfonds teils deutlich hinter sich (Stand 25. April 2022).

>>> Alle genannten Fonds haben wir unter diesem Link in unserem Fondsvergleich direkt gegenübergestellt.

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