Margendruck, Personalkarussell, Robo-Konkurrenz – und dann das: Die Fixgehälter deutscher Private Banker steigen im Schnitt auf 124.000 Euro, so das Ergebnis der Private-Wealth-Management-Studie 2019/2020 der Stephan Unternehmens- und Personalberatung. Das entspricht einem Zuwachs von 14,8 Prozent im Vergleich zu 108.000 Euro durchschnittlichem Fixgehalt der vorherigen Umfrage 2017/2018. Gegenüber dem Durchschnitt von 2013/2014 verbessern sich die Fixeinkommen um 21,6 Prozent. Damit setzt sich der Aufwärtstrend bei den fixen Gehältern der Branche fort. Seit 1999 befragt die Stephan Unternehmens- und Personalberatung alle zwei Jahre rund 1.000 Private Banker und Wealth Manager aus Deutschland zu verschiedenen Themen. Die Private-Wealth-Management-Studie erscheint dieses Jahr in 11. Auflage.
Das variable Einkommen der befragten Kundenberater fiel hingegen in der aktuellen Auflage auf das Niveau der 2015/2016er-Analyse, nämlich auf 15.000 Euro. Vor zwei Jahren lag das variable Vergütungsniveau im Schnitt noch bei rund 21.000 Euro pro Jahr, ein Rückgang um 28,6 Prozent. Mit 62 Prozent wäre dennoch weiterhin die Mehrheit der Befragten bereit, einen Teil ihres variablen Gehalts für nicht-monetäre Komponenten einzutauschen. Vor allem eine verringerte Arbeitszeit finden 81 Prozent ansprechend, gefolgt von der Verrechnung auf die Lebensarbeitszeit (37 Prozent) und einer Zahlung von Mitgliedschaften (24 Prozent). Dabei würden sie von der variablen Gehaltskomponente 23 Prozent eintauschen. Zwei Jahre zuvor betrug der eintauschbereite Anteil noch 36 Prozent.
Größere Unterschiede gibt es weiterhin in den zehn Teilmärkten, in die die Studienautoren den deutschen Private-Wealth-Markt unterteilen. Stärkste Region bei den Gehältern ist das Gebiet Frankfurt/Rhein-Main: Dort gaben die Befragten im Schnitt ein Fixeinkommen von jährlich 141.000 Euro und ein variables Gehalt von 21.000 Euro an. Das niedrigste Einkommen aller Regionen erhalten die Kundenberater in Berlin. 99.000 Euro beträgt hier das angegebene Fixgehalt im Schnitt pro Jahr, der variable Vergütungsteil beläuft sich auf jährlich 12.000 Euro.
Volumina und Erträge
Auch der Durchschnittswert des betreuten Kundenvolumens eines Private Bankers steigt, nämlich um 5 Prozent auf 123 Millionen Euro. Beim akquirierten Volumen haben die Private Banker ebenfalls zugelegt. Der Durchschnittswert liegt 2019/2020 bei 12,4 Millionen Euro pro Jahr. Das ist ein Plus von 18 Prozent zur Befragung vor zwei Jahren. An der Spitze bei den Kundenvolumen liegt Frankfurt. Hier betreuen die befragten Private Banker im Schnitt 138 Millionen Euro. Bei der Akquise hingegen glänzen die Kollegen aus München mit 14,1 Millionen Euro pro Jahr.
Der Ertrag je Kundenberater, basierend auf den Provisions- und Zinserträgen, liegt 2019/2020 bei durchschnittlich 993.000 Euro. Das ist ein Plus von 4 Prozent gegenüber der vergangenen Befragung. Als Ertragsquelle mit 92 Prozent dominiert das Provisionsgeschäft. Einlagen- und Kreditgeschäft kommen auf ein beziehungsweise 7 Prozent. Private Banker betreuen eigenen Angaben zufolge über alle Regionen hinweg im Schnitt 47 Familienverbünde mit einer durchschnittlichen Depotgröße von 2,6 Millionen Euro.