Branchenstudie Im Wealth Management besteht dringender Handlungsbedarf

Gösta Jamin lehrt an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen am Rhein. Norbert Paddags ist Geschäftsführer der Strategieberatung Dr. Paddags Consulting

Gösta Jamin lehrt an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen am Rhein. Norbert Paddags ist Geschäftsführer der Strategieberatung Dr. Paddags Consulting

Im deutschen Wealth Management besteht dringender Handlungsbedarf, um eine auskömmliche Profitabilität der Geschäftsmodelle nachhaltig sicherzustellen. So lautet ein Appell der Branchenstudie „Erfolgsmodelle für eine digitale Zukunft – Studie zum Wealth Management in Deutschland“. Aus Interviews mit Führungskräften von 15 Banken zeigen die Autoren Norbert Paddags (Dr. Paddags Consulting) und Gösta Jamin (Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen am Rhein), wie die Branche die aktuelle Situation einschätzt, welche neuen strategischen Ansätze sinnvoll sind und wie diese umgesetzt werden können.

Viele Institute erwarten, dass sie ihre Probleme durch Wachstum bewältigen können, etwa durch Abwerben von Mitarbeitern und deren Kunden vom Wettbewerb. Angesichts des erwarteten mäßigen Wachstums des Gesamtmarktes und des sich erhöhenden Margendrucks werde eine solche Strategie jedoch zu einem massiven Verdrängungswettbewerb bei steigenden Personalkosten führen. Das kann laut der Studienautoren für die Branche insgesamt nicht erfolgreich sein.

Ein „Weiter so“ berge ein zu großes Risiko für Branchenvertreter, beim nächsten Markteinbruch sofort in die Verlustzone abzurutschen. Zudem sei keinesfalls garantiert, dass sich neue Disruptoren nicht doch noch zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für die etablierten Institute entwickeln.

Zwar sei das Wealth Management aufgrund des hohen Provisionsanteils der Erträge ein grundsätzlich lohnendes Geschäftsfeld, dennoch ist die Branche aktuell nur knapp oder nicht profitabel. Gründe sind gestiegene regulatorische Kosten und sinkende Erträge. Die Umfrage-Teilnehmer gehen davon aus, dass sich die Situation verschärfen und der Konsolidierungsdruck weiter erhöhen wird.

 Quelle: Dr. Paddags Consulting