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Höhere Inflation, steigende Zinsen Marktausblick – das bringt 2022 für Anleger

Jerome Powell

Jerome Powell: Ebenso wie für Anleger wird 2022 auch für den Fed-Chef ein anspruchsvolles Jahr. Er muss die Inflation dämpfen, ohne den konjunkturellen Aufschwung zu gefährden. Foto: Imago Images / ZUMA Wire

David Riley, BlueBay AM

Seit 2020 dominieren die Pandemie und die politischen Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung die globale Wirtschafts- und Investmentlandschaft. 2021 ermöglichte die Einführung hochwirksamer Impfstoffe das Wiederhochfahren der Volkswirtschaften und unterstützte – trotz weiterer Infektionswellen – eine V-förmige, aber unvollständige und ungleichmäßige globale Erholung. Für das kommende Jahr prognostizieren wir ein erneut überdurchschnittliches globales Wachstum, gestützt auf zunehmenden Investitionen und einer gesunden Verbrauchernachfrage (siehe Grafik).

Grafik: Positive Wachstumserwartungen für 2022

Ein Unsicherheitsfaktor ist die Inflation, die zuletzt deutlich gestiegen ist: Die wieder anziehende Nachfrage übersteigt das Angebot, welches weiterhin unter coronabedingten Einschränkungen leidet. Ein Nachlassen dieser Lieferunterbrechungen dürfte im kommenden Jahr die globale Teuerung zwar dämpfen. Wir gehen jedoch davon aus, dass sie weiterhin die Zielwerte der Zentralbanken übersteigt. Die Erwartung einer nur geringfügigen Anhebung der Leitzinsen („lower for longer“) wird 2022 in Frage gestellt werden, insbesondere was die US-Notenbank angeht.

Omikron als Unsicherheitsfaktor

Die neue Corona-Mutante Omikron ist ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Weltwirtschaft und die globalen Märkte. Ausgedehnte und lang andauernde Lockdowns sind unseres Erachtens wenig wahrscheinlich, da die Wirtschaft gegenüber periodischen Infektionswellen widerstandsfähiger geworden ist. Dennoch hat die neue Variante das Umfeld für unsere makroökonomische Prognose und unsere Investmenteinschätzungen komplexer werden lassen.

Wenn es schlecht läuft und Omikron sich als ansteckender als die aktuell vorherrschende Delta-Variante bei einer gleichzeitig geringeren Wirkung der vorhandenen Impfstoffe erweist, wird das globale Wirtschaftswachstum sehr viel geringer ausfallen als prognostiziert. In einem optimistischeren Szenario ist Omikron zwar ansteckender, ruft aber weniger schwere Verläufe hervor. In diesem Fall sollte die Belastung durch Covid-19 bald nachlassen und das globale Wirtschaftswachstum sowie die Inflation unsere Basisprognose übertreffen.

Hohe Bewertungen könnten zu Schwankungen beitragen

Was Anleger 2022 noch beachten sollten: Das solide Wachstum der Wirtschaftstätigkeit und der Unternehmensgewinne muss gegen die globale geldpolitische Wende und das Risiko abgewogen werden, dass die Zentralbanken aufgrund höherer und anhaltenderer Inflation stärker auf die geldpolitische Bremse treten.

Aufgrund steigender Nominal- und Realrenditen werden viele Vermögenswerte mit Bewertungen auf oder nahe historischer Höchststände anfällig für unliebsame Nachrichten in Hinblick auf Wachstum und Erträge sein.

Alternative Renditequellen in Betracht ziehen

Im Jahr 2022 stehen Anleger vor einem Wendepunkt: Die Pandemie läutet das Ende der „Lowflation“-Ära ein, also einer Zeit mit wenig Wachstum, geringer Inflation und niedrigen Zinsen. Das neue Umfeld wird unserer Meinung nach durch stärkere Eingriffe der Regierungen und zunehmende Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel und für die Dekarbonisierung gekennzeichnet sein – bei größerer makroökonomischer Unsicherheit und Marktvolatilität.

Unserer Ansicht nach werden Anleger profitieren, die auf alternative Rendite- und Diversifizierungsquellen wie illiquide Schwellenländeranleihen und notleidende Kredite zurückgreifen und globale sowie nachhaltige Anlagestrategien bevorzugen. Ein diszipliniertes Risikomanagement und die Ergänzung der wohl eher bescheidenen (und volatilen) Marktrenditen durch eine intelligente Vermögensallokation und Wertpapierauswahl sind dabei entscheidend.

Den kompletten „Marktausblick 2022: Am Wendepunkt“ von BlueBay Asset Management können Sie hier herunterladen.

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