Keine Einigung Tarifverhandlungen zwischen Verdi und Privatbanken sind wieder geplatzt

Streik von Bankangestellten in Hannover im November 2021

Streik von Bankangestellten in Hannover im November 2021: Die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Arbeitgeberverband Banken sind abermals ohne Ergebnis abgebrochen worden. Foto: Imago Images / Die Videomanufaktur

Die Tarifverhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband der Banken und der Gewerkschaft Verdi sind abermals ohne Ergebnis beendet worden – nach nur wenigen Stunden. Ursprünglich war Verdi mit der Forderung von 4,5 Prozent mehr Lohn für die kommenden zwölf Monate in die per Videoschalte geführten Verhandlungen gegangen, die Arbeitgeber hatten im Vorfeld zumindest Kompromissbereitschaft signalisiert. Nun aber erhöhte die Gewerkschaft laut den Arbeitgebern ihre Forderungen – und zog damit den Ärger der Verhandlungspartner auf sich. Verdi seinerseits warf den Arbeitgebern ein „Schwarze-Peter-Spiel“ vor.

Unverständnis auf beiden Seiten

Der Abbruch seitens der Arbeitgeber kam unvermittelt nach einer Stunde, obwohl wir von Verdi-Seite neue Kompromisslinien angedeutet haben und der AGV weder seine Vorstellungen eingebracht hat, noch auf unsere Grundlage eingegangen ist“, erklärte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Jan Duscheck. Er warf den Arbeitgebern vor, die Angestellten nicht vor einem Kaufkraftverlust zu schützen.

Andere Töne kamen naturgemäß vom Arbeitgeberverband. „Wer mehr als ein halbes Jahr lang auf völlig unrealistischen Maximalforderungen beharrt und diese jetzt sogar noch erheblich verschärft, entzieht weiteren Verhandlungen die Basis“, kommentierte Sabine Schmittroth, Verhandlungsführerin des AGV Banken, und sprach von mangelnder Kompromissbereitschaft. 


Nach Angaben des Arbeitgeberverbandes fordere Verdi bei einer Einmalzahlung von 1.500 Euro und einer Laufzeit von 24 Monaten, dass die Tarifentgelte zum Januar 2022 um 3,5 und ein Jahr später um 2,5 Prozent erhöht werden. Zusätzlich verlange die Gewerkschaft zwei weitere Urlaubstage für die Beschäftigten. Das führe zu einer Belastung des laufenden Kalenderjahres in Höhe von 7,1 Prozent, teilte der Arbeitgeberverband mit.

Ausgang bleibt ungewiss, Streiks stehen an

Verdi selbst berief sich in einer Pressemitteilung darauf, ursprünglich die Gehaltserhöhung um 4,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und eine soziale Komponente über 150 Euro sowie ein Wahlrecht zwischen Gehalt und Freizeit gefordert zu haben. Außerdem hätte die Gewerkschaft demnach einen Anspruch auf bis zu 60 Prozent mobiles Arbeiten und eine damit verbundene Erstattungspauschale von 1.500 Euro geltend gemacht. Auch eine Modernisierung der Freistellungsregelung war laut Verdi ein Streitpunkt.

Die Tarifverhandlung dauert nun schon knapp sieben Monate an und zählt mittlerweile fünf Runden, der weitere Ausgang scheint ungewiss: Die Gewerkschaft kündigte weitere und verschärfte Streiks in den kommenden Wochen an. Der AGV Banken stellte dagegen in Frage, ob eine baldige Fortsetzung der Verhandlungen sinnvoll sei und brachte stattdessen eine längere „Denkpause“ ins Spiel. Losgelöst von den Verhandlungen empfahl der Verband seinen Mitgliedern aber bis April 2022 eine Einmalzahlung für Tarifbeschäftigte in Höhe von 500 Euro und für Auszubildende in Höhe von 100 Euro. 

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