Kauf von Schlüsselimmobilien Deutscher Städtetag bringt Bodenfonds ins Gespräch

Helmut Dedy ist Hauptgeschäftsführer und geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städtetags: Der Deutsche Städtetag setzt sich für den Aufbau eines Bodenfonds ein.

Helmut Dedy ist Hauptgeschäftsführer und geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städtetags: Der Deutsche Städtetag setzt sich für den Aufbau eines Bodenfonds ein. Foto: Laurence Chaperon

Aus Sorge vor der Verödung von Innenstädten und Folge-Geschäftspleiten setzt sich der Deutsche Städtetag für den Aufbau eines „Bodenfonds“ ein. Das berichtet die Nachrichtenagentur DPA.

Der Fonds soll es Kommunen ermöglichen, zum Verkauf stehende Immobilien leichter zu übernehmen. „Wir brauchen mehr Raum für Begegnung in den Innenstädten, soziale Einrichtungen, mehr Wohnungen und mehr Arbeiten“, sagte Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Städtetages, der DPA. Es gehe um Schlüsselimmobilien im Herzen der Innenstädte. „Für mehr Grunderwerb durch die Städte sollten wir auch über einen Bodenfonds nachdenken oder eine Erweiterung der Städtebauförderung. Dann könnten Städte den vorübergehenden Erwerb von Schlüsselimmobilien finanzieren.“ 

Das Thema Zukunft der Innenstädte stehe ganz oben auf der Tagesordnung, es gebe keine Zeit zu verlieren, so Dedy. „Wir können nicht fröhlich vor uns hin planen und dann mit guten Ideen kommen, sondern wir müssen relativ schnell sein, weil die Vermieterszene auch relativ schnell ist. Wenn jemand sein Haus neu vermietet hat an jemanden, der bestimmte Interessen hat, die vielleicht nicht in unsere Innenstadt passen oder nicht in unser Konzept passen, dann ist das ein Problem“, sagte Dedy.

Es gebe unter den Kommunen Debatten darüber, bei Schlüsselimmobilien, die frei werden, auch selbst in den Grunderwerb zu gehen, heißt es in dem Bericht weiter. „Dann hätten die Städte viel mehr Möglichkeiten, wenn sie selbst eine Zeit lang Eigentümer sind. Bei Schlüsselimmobilien brauche ich ein Instrumentarium und auch die finanziellen Möglichkeiten, solche Gebäude selbst zu erwerben.“ 

Handelsverband fordert Innenstadtfonds 

Angesichts vielerorts verödender Innenstädte fordert der Handelsverband Deutschland (HDE), die Spitzenorganisation des deutschen Einzelhandels, die Einrichtung eines Innenstadtfonds. „Das Einkaufen ist für die meisten Menschen der Hauptgrund, in die Innenstadt zu kommen. Doch viele Innenstädte sind in extremer Schieflage“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Leerstände machten die Stadtzentren unattraktiv und lösten eine Spirale nach unten aus. Das sei auch für die Händler vor Ort ein großes Problem. „Wenn die Kunden nicht mehr zum Bummeln kommen, stimmen die Umsätze nicht mehr“, so Genth. Der HDE schlägt deshalb die Einrichtung eines Innenstadtfonds in Höhe von 500 Millionen Euro vor.

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