Studienergebnis lässt tief blicken Immobilien sind nicht ESG-Konform

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Einige Teilnehmer hatten bereits Vorwissen zur Taxonomie, für andere war es ein neues Themenfeld. 26 der Projekte verfügten über eine Zertifizierung. Die Studie wurde von der DGNB gemeinsam mit dem Green Building Council España (GBCe), der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) und dem Green Building Council Denmark (DK-GBC) durchgeführt. Grundlage war die im Juni 2020 veröffentlichte erste Version der Taxonomie-Kriterien.

Die bei fast allen Projekten vorhandenen Datenlücken waren bei Wohngebäuden und größeren Immobilien besonders groß. Gewerbeimmobilien und kleinere Gebäude hatten eine bessere Grundlage. Auffällig war, dass zertifizierte Gebäude ihre Konformität häufiger nachweisen konnten, also besser auf die Anforderungen der Taxonomie vorbereitet sind.

Die Aufwände zur Bearbeitung des Assessments variierte zwischen zwei und 25 Stunden pro Projekt. Auch hier hatten zertifizierte Gebäude Vorteile. Diese verfügen somit auch prozessual über eine bessere Grundlage zur für die Taxonomie erforderlichen Dokumentation. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB dazu: „Die Studie zeigt, dass die Branche das Thema Transparenz zu lange vernachlässigt hat. Denn mit einer Zertifizierung erfassen wir Informationen, die ohnehin da sein sollten und wichtig zur Bewertung der Nachhaltigkeitsqualität sind. Insofern ist dieses Ergebnis der Studie eine gute Nachricht für all diejenigen, die sich schon länger mit der Zertifizierung beschäftigen. Sie haben einen Vorsprung, den andere erst aufholen müssen.“

„Die Teilnahme an der Studie war für uns wichtig, um die Informationsbasis über unsere Immobilienanlagen anhand der Taxonomie zu bewerten. Die Studie hat uns aufgezeigt, wo mögliche blinde Flecken sind und wo wir uns besser auf die Zukunft vorbereiten können“, sagt Konrad Hedemann, ESG Berater bei der Allianz Real Estate, Deutschland.

Ebenfalls zeigte sich, dass die Marktteilnehmer vielfach noch nicht hinreichend auf die EU-Taxonomie vorbereitet sind. Gebäude erreichen die notwendige Qualität nicht. Aber auch das Thema Informationsbereitstellung steht im Fokus. „Sie müssen sich dezidiert mit den Anforderungen auseinandersetzen, um zu verstehen, wie sie das Ganze sinnvoll in ihre Prozesse integrieren können, um die Aufwände möglichst gering zu halten“, sagt Lemaitre. „Hier empfehlen wir, dass die Unternehmen zentrale Daten-Repositorys aufbauen und standardmäßig nutzen.“ Gerade für eine Skalierung auf ganze Portfolios sei dies ein wichtiger Schritt.

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