Studienergebnis lässt tief blicken Immobilien sind nicht ESG-Konform

Die Baustelle von Tesla in Brandenburg

Die Baustelle von Tesla in Brandenburg: Ob die Fabrik alle Taxonomie-Kriterien erfüllen wird? Foto: Imago Images / Jochen Eckel

Der Immobilienmarkt hat Nachholbedarf bei der Erfüllung der Taxonomie-Kriterien, die von der Europäischen Union festgelegt wurden. Dies liegt an der mangelhaften Verfügbarkeit der notwendigen Daten zur Nachweisführung und an Kriterien, die in ihrer aktuellen Formulierung kaum erfüllbar sind.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Diese wurde gemeinsam mit Partnern aus Dänemark, Österreich und Spanien in elf europäischen Ländern und bei 62 Projekten verschiedenster Gebäudetypen durchgeführt.

Das ernüchternde Ergebnis: Nur eines der 62 teilnehmenden Projekte konnte eine vollständige Taxonomie-Konformität nachweisen. Dies lag an den Schwierigkeiten, die in den Kriterien geforderten Anforderungen zu erfüllen. Häufig fehlte den Teilnehmern aber auch die notwendige Datengrundlage, um eine Nachweisführung zu ermöglichen.

Zudem wurden große Unterscheide zwischen den einzelnen Projekten festgestellt. Während über die Hälfte im Neubau die Anforderungen zu mehr als zwei Drittel erfüllten, gelang dies im Bereich „Erwerb und Eigentum“ weniger als 15 Prozent. Hier besteht großer Nachholbedarf bei der Informationsbeschaffung im Bereich der Ankaufsprozesse und des Asset Managements.

Insbesondere das Kriterium „Climate Change Mitigation“, also Klimawandel-Abschwächung sorgte bei diesen Projekten für Probleme. Mit Blick auf die inhaltlichen Anforderungen war über alle Gebäudetypen hinweg das Kriterium „Climate Change Adaptation“, also die Anpassung an die globale Erwärmung am schwierigsten zu erfüllen.

Zielsetzung der Studie war es, die Marktfähigkeit und Anwendbarkeit der Taxonomie-Kriterien anhand realer Projekte zu untersuchen. Untersucht werden sollte auch, welche Mehrwerte bestehende Zertifizierungen zur Erreichung der Anforderungen und zur Erleichterung der Dokumentation haben. Auch sollen konkrete Empfehlungen an die EU-Kommission zur Weiterentwicklung der Kriterien übermitteln werden.

Die Durchführung der projektindividuellen Taxonomie-Checks erfolgte im vergangenen Herbst. Unter den 62 Gebäuden waren 36 dem Bereich „Erwerb und Eigentum“ zugeordnet, 22 Neubauten und vier Sanierungen. Für die drei Bereiche gab es eigene Fragenkataloge. Die Projekte verteilen sich auf 23  Unternehmen. Hierzu zählten unter anderem sieben Projektentwickler, sechs Pensionskassen sowie sechs Investment- und Asset Manager.