Immobilienspezialist Michael Schneider ESG-Kriterien werden zum Investment-Parameter

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Ein anderes Beispiel sind potenzielle Imageschäden. Die entstehen zum Beispiel immer dann, wenn Investitionen getätigt werden, die aus Umweltgesichtspunkten nicht in die neue „ESG-Welt“ passen und entsprechend negativ im Jahresabschlussbericht veröffentlicht werden müssen.

Für alle, die glauben, das Thema weiterhin ignorieren zu können, wäre der so genannte Negativ-Stempel zukünftig der „Super-Gau“. Dieser Stempel muss dann von jedem Immobilienfonds getragen werden, der keine ESG-Kriterien berücksichtigt. Es ist absehbar, dass kein institutioneller Investor und auch nur wenige Privatinvestoren in ein Produkt investieren wollen, das mit diesem Stigma belegt ist. Auf der anderen Seite ist der Kuchen, den es zu verteilen gibt, groß: Die Europäische Union beziffert den Finanzierungsbedarf, der notwendig ist, um die Klimaziele für 2030 zu erreichen auf rund 270 Milliarden Euro pro Jahr. Auch wenn nicht die gesamte Summe auf den Immobiliensektor entfällt, wird es doch ein erheblicher Teil davon sein. Immobilien sind schließlich für einen Großteil der CO2-Emissionen verantwortlich. 

Fazit: Die Bedeutung des Themas ESG kann gar nicht überschätzt werden. Wir alle müssen es in unsere Prozesse integrieren. Dies wird teilweise zu erheblichem Mehraufwand führen – muss aber die gesetzten Renditeziele nicht unbedingt konterkarieren. Positive ESG-Kriterien werden zukünftig auf jeden Fall ein zentraler Investment-Parameter sein. Ein negativer Ausweis wird definitiv eher eine potenzielle Abwertung der Immobilienanlagen mit sich bringen. Ignorieren wäre deshalb keine Alternative.


Über den Autor:
Michael Schneider ist ein Geschäftsführer der Intreal International Real Estate Kapitalverwaltungsgesellschaft. Das Unternehmen ist als Service-KVG auf die Auflage und Administration von Immobilienfonds spezialisiert. In seiner beruflichen Laufbahn hat Schneider unter anderem für die Deka Immobilien Investment KVG gearbeitet. 

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