Neue Kennzahl So nachhaltig sind Immobilien wirklich

Eine Kennzahl soll zeigen, wie nachhaltig eine Immobilie ist.

Eine Kennzahl soll zeigen, wie nachhaltig eine Immobilie ist. Foto: Union Investment

Institutionelle Investoren und ihre Asset Manager verankern ökologische, soziale und Governance-Faktoren (ESG) immer häufiger auch in ihrer Immobilienanlage. Dabei geht es beispielsweise um Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz oder zur Senkung des Wasserverbrauchs – also Themen, die den Eigentümer viel Geld kosten können. Union Investment hat nun in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Beratungsunternehmen Atmosgrad eine Art Etikett entwickelt, das Mietern, Anlegern und anderen Interessierten auf einen Blick die sogenannte Nachhaltigkeitsperformance einer Immobilie anzeigt, gleichzeitig aber auch künftige Anforderungen der Klimapolitik an die Immobilien deutlich macht.

Das „Atmosphere“ getaufte Label orientiert sich nach Angaben von Union Investment an den Bestimmungen des Pariser Klimavertrags bis ins Jahr 2050. Mit dem Label wird aber auch schon vorher sichtbar, zu wieviel Prozent eine Immobilie oder ein Portfolio ein gestecktes Zwischenziel für das Jahr 2030 bereits erfüllt.

Die Kennzahl sei das Ergebnis einer Analyse, die jährlich wiederholt werde, um Schritt für Schritt Optimierungspotenziale in der Nachhaltigkeitsperformance zu ermitteln, erläutert Union Investment. Sie basiert auf drei Segmenten. Zu 40 Prozent geht der Faktor „Verbräuche und Emissionen“ in die Bewertung ein. Dazu werden die Daten zum einen auf Jahresbasis erhoben und zum anderen mit den Zieldaten für das Jahr 2030 und dem Fernziel 2050 verglichen. Weitere 40 Prozent trägt der Sustainable Investment Check (SI-Check) von Union Investment zum Ergebnis bei.

Mit dem im Jahr 2009 eingeführten SI-Check lässt sich die Nachhaltigkeit von Immobilien anhand von standardisierten Fragen vergleichen. Im Zentrum stehen dabei die Kriterien Gebäudeautomation, Ressourcen, Technik und Hülle, Ökonomie, Nutzerkomfort, Betrieb und Standort. Die übrigen 20 Prozent der Bewertung entfallen auf die Fondsstrategie. Dazu zählt beispielsweise der Ausweis von Nachhaltigkeitszertifikaten.

Nach Einschätzung von Jan von Mallinckrodt, Nachhaltigkeits-Chef (Head of Sustainability) bei Union Investment Real Estate sind die gängigen Nachhaltigkeitszertifikate am Markt ein guter erster Indikator für Investoren, „aber mit Blick auf die Klimaziele 2050 wollten wir einen Schritt weiter gehen und eine klare Aussage zur aktuellen Nachhaltigkeitsperformance unserer Objekte und Portfolien treffen können“. Das habe man erreicht und könne Mietern und Anlegern ebenso wie Fondsmanagern eine verbindliche Orientierung geben, so von Mallinckrodt. 

An einem Beispiel zeigt Union Investment die neue Kennzahl in der Praxis: Die Büroimmobilie „Am Holzmarkt 1“ in Köln erreiche mit dem Bewertungsverfahren einen sogenannten Managed-to-Green-Grad von 81 Prozent in Relation zu den Zwischenzielen für das Jahr 2030. 

Zu den Nachhaltigkeitseigenschaften des Bürohauses zählten unter anderem eine energieoptimierte Lochfassade, Grünflächen auf dem Dach und im Innenhof, Barrierefreiheit in allen Geschossen und der Einsatz von Fernwärme. Investitionen, die notwendig sind, um Klimaziele zu erreichen, werden laut Union Investment bereits im Rahmen der Ankaufsprüfung der Immobilien eingepreist und seien Teil der Wirtschaftlichkeitsberechnung. 

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