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CO2-Steuer Gewinne durch den Kampf gegen den Klimawandel gleichen die wirtschaftlichen Kosten aus

Kohlenstoffsenke vor dem Aus

Kohlenstoffsenke vor dem Aus: Die Abholzung des Regenwaldes ist ein Beispiel für das Marktversagen aufgrund externer Effekte. Foto: Imago Images / Photoshot/Balance

David Riley, BlueBay AM

Um die globale Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, ist eine sofortige und drastische Senkung der Kohlenstoffemissionen dringend notwendig. Mehr als die Hälfte der jährlichen Treibhausgasemissionen stammt aus China, den USA, Europa und Indien. Der Rückgang der Emissionen in den Industrieländern wird durch den Anstieg in den Schwellenländern, insbesondere in China, Indien und anderen asiatischen Ländern mehr als ausgeglichen. Dennoch sind die Industrieländer nach wie vor für den Großteil der globalen CO2-Emissionen verantwortlich.

Viele Optionen, keine Gewissheit

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet, dass das Kohlenstoffbudget – also die Menge an Emissionen, die die Menschheit maximal noch in die Luft pusten darf, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen – bis zum Ende des Jahrzehnts erschöpft sein wird. Selbst das Kohlenstoffbudget für eine Begrenzung auf unter 2 Grad dürfte bis 2050 aufgebraucht sein.

Auch die Analysten von Climate Action Tracker schätzen, dass die Durchschnittstemperatur angesichts der derzeitigen Maßnahmen bis zum Ende des Jahrhunderts um 3 Grad ansteigen dürfte. Selbst wenn die Länder alle bisherigen Zusagen und Ziele einhalten, läge der Anstieg immer noch bei 2,4 Grad.

Die Haupt-CO2-Emittenten sind schnell identifiziert: 75 Prozent sind auf den Energiesektor und den Verkehr zurückzuführen. Etwa ein Fünftel stammt aus der Landwirtschaft.

Die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes ist ein Beispiel für Marktversagen aufgrund externer Effekte, bei dem der Preis einer Aktivität nicht die wahren Kosten und Gewinne widerspiegelt. Das Land dort ist wirtschaftlich wertlos, bis es gerodet und landwirtschaftlich genutzt wird. Der eigentliche wirtschaftliche Wert liegt jedoch seiner Funktion als weltweit wichtigste Kohlenstoffsenke.

Die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft wird kostspielig. Zudem sind viele Optionen mit Unsicherheit verbunden. Reicht es aus, Wälder anzupflanzen, um CO2 zu absorbieren? Lassen sich die Technologien zur Kohlenstoffbindung skalieren, um eine bedeutende Wirkung zu erzielen?

Kohlenstoffpreise zu niedrig

Ein kosteneffizientes Mittel zur Verringerung von Treibhausgasemissionen ist die Bepreisung von Kohlenstoff in Form einer CO2-Steuer sowie Emissionshandelssystemen (ETS). Eine Möglichkeit ist auch die Besteuerung von Importen hinsichtlich ihrer Kohlenstoffintensität, wobei dadurch die Gefahr klimabedingter Handelskonflikte steigt.

Zwar gibt es immer mehr Kohlenstoffsteuern und -märkte. Der CO2-Preis ist aber häufig zu niedrig angesetzt. Es braucht stärkere Anreize für die Dekarbonisierung. Das Problem: Noch sträubt sich die Politik gegen eine Anhebung des CO2-Preises, da dies höhere Kosten für die Verbraucher zur Folge haben dürfte.

Kohlenstoffarme Wirtschaft als wichtigstes Investitionsthema

Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht allerdings davon aus, dass die Kosten einer höheren CO2-Steuer durch die wirtschaftlichen Gewinne mehr als ausgeglichen würden. Die Kohlenstoffsteuer könnte zur Verringerung der Emissionen beitragen, während umweltfreundliche Investitionen technologische Innovationen anregen und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze beitragen. Die Bewältigung des Klimawandels und der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft wird das wichtigste Investitionsthema des kommenden Jahrzehnts und darüber hinaus sein.

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