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Green Bonds Was grüne Anleihen versprechen – und was sie halten können

Nationalpark Plitvicer Seen, Kroatien

Nationalpark Plitvicer Seen, Kroatien: Das mit grünen Anleihen eingesammelte Kapital soll in klimafreundliche Projekte fließen. Es fehlen aber weiterhin klare Standards. Foto: Imago Images / Westend61

My-Linh Ngo, BlueBay AM

Grüne Anleihen dienen der Finanzierung von Projekten mit positiven Auswirkungen auf die Umwelt – und die Nachfrage nach diesen Papieren steigt: Nach Angaben der Climate Bond Initiative wurden allein 2020 grüne Anleihen im Volumen von fast 270 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Aber können sie den ökologischen Wandel wirklich unterstützen?

Unserer Ansicht nach sind grüne Anleihen zwar ein notwendiges Instrument. Sie allein reichen aber nicht aus, um den Übergang zu einer grüneren, nachhaltigeren Welt auf den Weg zu bringen. Green Bonds sind vielmehr ein wertvolles Instrument für Anleger, um Emittenten zu signalisieren, dass sie sich zu Nachhaltigkeitsthemen verpflichten und wirksame Maßnahmen ergreifen müssen. Zudem bieten sie ihnen die Möglichkeit, Kapital explizit für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten bereitzustellen und so zur Finanzierung des Wandels beizutragen. Anleger können darauf vertrauen, wie ihr Kapital zum Einsatz kommt – und dass es nicht für die Finanzierung umweltschädlicher Aktivitäten genutzt wird.

Keine Garantie für positive Ergebnisse

Es gibt aber auch Herausforderungen: So kommen nur bestimmte Projekte für die Finanzierung mittels grüner Anleihen infrage. Das kann dazu führen, dass ihre Nutzung auf bestimmte Branchen beschränkt bleibt, was das Potenzial für positive Umweltauswirkungen einschränkt.

Doch selbst wenn das mit grünen Anleihen eingesammelte Kapital in grüne Projekte fließt: Es gibt keine Garantie, ob und in welchem Maße positive Ergebnisse erzielt werden. Zwar drohen in diesem Fall negative Konsequenzen für die Reputation des Emittenten, es gibt aber keine direkten finanziellen Sanktionen, wenn die Ziele nicht erreicht werden. Das unterscheidet grüne Anleihen von nachhaltigkeitsbezogenen Anleihen (Sustainability-linked Bonds, kurz SLBs), bei denen in diesem Fall Zahlungen an die Gläubiger fällig werden.

Darüber hinaus besteht das Risiko des Greenwashings. Es gibt zwar Grundsätze der International Capital Market Association (ICMA) für grüne Anleihen – aber keine Richtlinien darüber, was genau „grün“ bedeutet. Die Nachfrage seitens der Anleger macht diese Herausforderung noch größer: Angesichts des relativ geringen Angebots versuchen Emittenten von der Möglichkeit zu profitieren, Finanzmittel günstiger als über herkömmliche Anleihen zu beschaffen.

Darauf sollten Anleger bei grünen Anleihen achten

Um die Risiken zu minimieren, sollten Anleger über ein solides Verfahren zur Bewertung der einzelnen Wertpapiere verfügen. Denn nicht alle grünen Anleihen sind gleich. Käufer müssen genau hinschauen und die Qualität sowie Integrität der jeweiligen Emission bewerten. Sie müssen beurteilen, ob der Emittent entsprechende Standards in Bezug auf Transparenz sowie Governance einhält.

Wir bei BlueBay Asset Management sehen das Potenzial für ein gemischtes Modell, dass die Vorteile von grünen und nachhaltigkeitsbezogenen Anleihen vereint. Generell müssen die Emittenten den Anlegern dokumentieren, dass sie über eine gut durchdachte und ganzheitliche langfristige Strategie zur nachhaltigen Finanzierung verfügen – und inwieweit grüne Anleihen ein leistungsfähiger Teil davon sind.

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