Depot unter Strom Lithium als Anlagenische – und Indexzertifikate als Vehikel?

Teile einer Lithium-Ionen-Batterie in einer Fertigungsstätte

Teile einer Lithium-Ionen-Batterie in einer Fertigungsstätte: Mit Indexzertifikaten lässt sich in Unternehmen aus der Branche investieren. Foto: Imago Images / ITAR-TASS

Die Welt will raus aus fossilen Energieträgern, um die CO2-Emissionen zu reduzieren – in der Hoffnung, damit die Erderwärmung zu verlangsamen oder gar zu stoppen. Dazu sollen Verbrennerautos auf lange Sicht weg von den Straßen oder beispielsweise Heizungen von Gas oder Öl auf Wärmepumpen plus Photovoltaikanlagen, die mit Strom arbeiten, umgestellt werden. Ein zentraler Baustein dabei: Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus. Nur wenn Energie respektive Strom lange und effizient gespeichert werden kann, dann wird sich Fahren und Heizen mit Strom durchsetzen.

Der wichtigste Rohstoff für die Energie- und Mobilitätswende ist deshalb derzeit Lithium. Hunderttausende von Tonnen werden davon künftig Jahr für Jahr benötigt, entweder abgebaut in Minen in Australien, China, Chile, Argentinien oder Kanada oder recycelt. Für das nächste Jahrzehnt schätzt McKinsey ein Wachstum von Lithium-Ionen-Batterien mit einer jährlichen Wachstumsrate von etwa 30 Prozent. Bis ins Jahr 2030 könnten Elektrofahrzeuge zusammen mit Energiespeichersystemen, E-Bikes und der Elektrifizierung von Werkzeugen zwischen 4.000 bis 4.500 Gigawattstunden der Lithium-Ionen-Nachfrage ausmachen.

 

Und schon jetzt reicht das Angebot längst nicht aus, um die Nachfrage zu decken, auch weil der Abbau sehr energieintensiv und der Wasserverbrauch sehr hoch ist und Lithium oft in Gegenden vorkommt, wo Wasser knapp ist. Innovationen sind deshalb gefragt, die Technologien in diesem Bereich voranzutreiben. Der Abbau muss umweltschonender und effizienter werden. Letztlich müssen auch die Batterien besser werden, damit weniger Lithium benötigt wird und die Akkus länger halten.

Dennoch wird auch an einer Steigerung des Angebots kein Weg vorbeiführen: Investitionen in neue Abbaustandorte sind notwendig. Zurzeit wird 90 Prozent des weltweit verfügbaren Lithiums in Chile, Australien und China abgebaut. Stark gefragt sind auch Recyclinglösungen; aktuell liegen die ausgedienten Autoakkus meist, wegen möglicher Brandgefahren, gut verpackt und gesichert, auf Halde. Große Recyclinganlagen müssen erst noch gebaut werden, um 80 Prozent des Lithiums von Altbatterien wiederverwenden zu können.

Verschiedene Indizes bieten verschiedene Gewichtungen am Lithium-Markt

Unternehmen, die entlang der Lithium-Ionen-Batterie-Wertschöpfungskette arbeiten, könnten von diesem Trend profitieren. In solche Unternehmen können Anleger komfortabel beispielsweise mit einem Endlos-Index-Zertifikat auf den Solactive Battery Energy Storage Index (DE000SLA4Z26) investieren. Der Index beinhaltet aktuell 20 globale Aktien von Unternehmen in der Lithium-Förderung, der Fabrikation chemischer Stoffe zur Batterieherstellung sowie Batterieproduktion. So sind im Solactive Battery Energy Storage Index etwa LG Chem, Panasonic, Enersys, Samsung SDI, Ecopro BM; L&F oder auch Tesla enthalten. Für das Vontobel-Indexzertifikat (DE000VL53BE7) auf den Solactive Battery Energy Storage Index fällt eine Managementgebühr von einem Prozent pro Jahr an.

Eine Alternative dazu könnte ein Endlos-Indexzertifikat (DE000DA0AAS6) von Alphabeta Access auf den Solactive Best of Lithium Index (DE000SL0C077) sein. Der Index, für den eine Gebühr von einem Prozent pro Jahr anfällt, besteht aus neun Aktien, zum Beispiel Livent, Allkem, Albemarle, Jiangxi Ganfeng Lithium oder Qimica Y Mineral Chile.

Der Solactive Best of Lithium Index hat sich im vergangenen Jahr mit minus sieben Prozent deutlich besser entwickelt als der Solactive Battery Storage Index mit minus 45 Prozent. Schwierig zu prognostizieren, welcher Index sich künftig besser entwickeln wird. Für den Batterie-Index spricht die langfristig höhere Wertschöpfungstiefe und auch der höhere „Nachholbedarf“ nach der Korrektur. Der Lithium-Index setzt mehr auf die Förderung des Rohstoffs, an dem es derzeit fehlt. Das könnte den Lithium-Index kurz- und mittelfristig reizvoller machen. Auf längere Sicht dürften sich durch die Energiewende beide Sektoren wieder erholen, da Lithium und Batterien gefragt bleiben. Die Indexgebühr von jeweils rund einem Prozent pro Jahr ist durchaus vertretbar.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen