Im Deutschen Derivate Verband DDV haben sich nahezu alle wesentlichen Zertifikate-Emittenten zusammengeschlossen. Neben der Interessenvertretung der Emittenten hat der DDV die Aufgabe übernommen, die Markttransparenz zu erhöhen. So veröffentlicht der DDV einmal monatlich die kumulierten ausstehenden Volumina seiner Mitglieder.
Das Volumen der Expresszertifikate steigt stetig
Diese Statistik ist besonders deshalb interessant, weil nicht nur das Gesamtvolumen, sondern zusätzlich die Volumensaufteilung auf die einzelnen Zertifikatetypen ersichtlich wird. Dabei fällt auf, dass sich in den zurückliegenden Jahren das Gesamtvolumen vergleichsweise wenig verändert hat. Innerhalb der Zertifikatearten kam es jedoch zu signifikanten Verschiebungen.
Einen fulminanten Volumenzuwachs konnte dabei insbesondere das Segment der Expresszertifikate verzeichnen. Ausgehend von einem Volumen von rund 4,6 Milliarden Euro im November 2014 war eine kontinuierliche Steigerung bis auf 17,5 Milliarden Euro im November 2021 zu verzeichnen. Somit stieg der Anteil der Expresszertifikate am Gesamtvolumen der Anlagezertifikate der DDV-Mitglieder in rund sieben Jahren von 6,4 auf 29 Prozent an.
Besonderheit Expressmechanismus
Betrachten wir zunächst die Charakteristika von Expresszertifikaten. Wie andere Anlagezertifikate auch werden sie von einem Emittenten, in aller Regel einer Bank, herausgegeben. Der Basiswert des Zertifikats gibt an, von welchem Wertpapier die Rückzahlungshöhe abhängt. Zumeist handelt es sich hierbei um eine einzelne Aktie oder einen Aktienindex.
Die Laufzeit von Expresszertifikaten ist ebenso wie bei den meisten anderen Anlagezertifikaten begrenzt. Die Besonderheit von Expresszertifikaten ist dabei jedoch der Expressmechanismus. Er besagt, dass es neben dem eigentlichen Fälligkeitsdatum der Zertifikate an einem oder mehreren Terminen zusätzlich die Möglichkeit einer vorzeitigen Rückzahlung gibt.
Dies ist regelmäßig dann der Fall, wenn der Basiswert des Zertifikats zu einem der Termine der vorzeitigen Tilgungsmöglichkeit gestiegen oder – je nach konkreter Ausgestaltung des Zertifikats — zumindest nicht zu stark gefallen ist. Die genauen Rahmenbedingungen für das Eintreten einer vorzeitigen Fälligkeit werden ebenso wie alle weiteren Charakteristika des Papiers in den Zertifikatebedingungen geregelt.