Das Private Banking der Südwestbank war jahrelang eine kleine Erfolgsstory. Das im Mittelstand heimische Institut hat über die Jahre ein Team von 20 Kundenbetreuern aufgebaut, die zuletzt rund 1,5 Milliarden Kundengelder betreute. Nun scheint das Team ebenso wie die gesamte Bank von der vom neuen Eigentümer Bawag P.S.K. vorgegebenen Strategie betroffen zu sein.
Demnach sollen aus dem Private-Banking-Team zwei Mitarbeiter die Bank in diesem Jahr verlassen. 2019 sollen dann zwei weitere folgen. Das hat das private banking magazin aus Branchenkreisen erfahren. Es wären 20 Prozent der Mannschaft. Gleichzeitig soll die Mindestanlagesummen von bislang 500.000 auf 750.000 Euro raufgesetzt werden. Nicht gerade unproblematisch, denn viele Kunden sollen zu diesem Vermögensbereich gehören. Zudem soll das Produktangebot im Private Banking gestrafft worden sein. Zu all dem wollte die Südwestbank keine Stellung nehmen.
Verdreifachung der Eigenkapitalrendite
Die Veränderungen im Private Banking sind nur ein kleinerer Teil eines größeren Strategiewechsels. So hat die Bank bestätigt, dass sie bis Ende 2019 von derzeit rund 600 Mitarbeitern auf 350 schrumpfen möchte. Ein Viertel aller 28 Filialen in Baden-Württemberg sollen geschlossen werden. Seit dem Verkauf der der Bank durch die Strüngmann-Brüder an die österreichische Bawag P.S.K. im Dezember 2017 scheint die Strategie auf Kostensenkungen und Personalabbau zu basieren. Der Ankerinvestor der Österreicher, die Private-Equity-Gesellschaft Cerberus, soll ein deutlich höheres Renditeziel für die Südwestbank ausgegeben haben. Die Rede ist von einer Eigenkapitalrendite vor Steuern von 15 Prozent. Derzeit verdient das Institut knapp 5 Prozent.
Ende 2017 hatte der Vorstandsvorsitzende der Südwestbank, Wolfgang Kuhn, noch in einem Interview mit der „Stuttgarter Nachrichten“ gesagt: „Ziel ist es, die vorhandenen Mitarbeiter über Wachstum auszulasten. Ein großer Treiber wird nach wie vor das Kreditgeschäft mit mittelständischen Firmenkunden sein.“ Nun will man sich von zwei Dutzend der rund 40 Mitarbeiter im Kreditgeschäft mit dem Mittelstand trennen. Stattdessen soll der Plan sein, stärker in die Vergabe von größeren Krediten einerseits sowie in Kleinkredite andererseits einzusteigen.
Zudem soll der bisherige Bereichsleiter Asset Management, Manfred Mühlheim die Bank vorzeitig verlassen. Dem Vernehmen nach war eine Ruhestandsregelung bislang für das Jahresende 2018 vorgesehen. Mühlheim ist zudem Geschäftsführer beim Vertiva Family Office, einer Tochter der Südwestbank. Das Asset Management bei der Mutter soll Jens Stumpp übernehmen. Der Bereichsleiter Treasury soll das Asset Management zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben übernehmen.