ANZEIGE

Geldpolitik US-Notenbank könnte 2022 viermal die Zinsen erhöhen

Schaut genau hin

Schaut genau hin: Die US-Notenbank um Fed-Chef Jerome Powell behält die finanziellen Rahmenbedingungen stets genau im Blick. Risikoanlagen dürfte trotz einer Straffung der Geldpolitik daher wenig Gefahr drohen. Foto: Imago Images / Xinhua

Mark Dowding, BlueBay AM

Die globalen Anleiherenditen sind zuletzt Woche etwas von ihren Höchstständen zurückgekommen: Die US-Notenbank hat die Nachjustierung ihrer Geldpolitik angekündigt und signalisiert, dass ein erster Zinsschritt im März im Zuge der Drosselung des Anleihekaufprogramms wahrscheinlich ist.

US-Volkswirte haben in dieser Woche darauf hingewiesen, dass die Fed im Jahr 2022 vor vier Zinserhöhungen steht – sofern die Risiken weiter nach oben tendieren, steigende Löhne auf einen angespannten Arbeitsmarkt treffen und Zweitrundeneffekte die Inflation weiter anheizen. Schon jetzt ist der Preisanstieg mit 7,0 Prozent auf ein 39-Jahres-Hoch geklettert.

Die Fed hat sich daher in den vergangenen Monaten zunehmend falkenhaft gezeigt. Jerome Powells Aussage in dieser Woche deutet darauf hin, dass die Währungshüter die Zinssätze in den kommenden Jahren möglicherweise über das neutrale Niveau hinaus anheben müssen. Das deutet darauf hin, dass der Zinszyklus in der Spitze einen Wert jenseits von 2,5 Prozent erreichen wird.

Fed könnte Bilanz schneller abbauen als in der Vergangenheit

Die Verringerung der Bilanzsumme durch eine quantitative Straffung wird wahrscheinlich in diesem Sommer beginnen. Viele Marktbeobachter gehen davon aus, dass das Tempo des Bilanzabbaus höher sein wird als in der Vergangenheit. In welcher Form der Abbau vonstattengehen könnte, ist aber noch umstritten. Da die Fed die finanziellen Rahmenbedingungen genau im Blick behält, dürfte die Widerstandsfähigkeit von Risikoanlagen selbst bei einer recht betriebsamen Rückführung der lockeren Geldpolitik gewährleistet sein.

Weitere geldpolitische Stimuli sind unwahrscheinlich. Das jähe Ende dieser Leistungen könnte das Wachstum in den kommenden Monaten belasten. Zugleich könnte die Ausbreitung von Omikron kurzfristig auf die konjunkturelle Entwicklung im Februar drücken. Im März würden dann entsprechend schwächere Konjunkturdaten erscheinen.

Aus politischer Sicht erwarten viele Marktbeobachter, dass die Republikaner bei den Zwischenwahlen (Midterms) zum Kongress im November sowohl das Repräsentantenhaus als auch den Senat gewinnen werden, obwohl für einzelne Senatswahlen eine Reihe fragwürdiger Kandidaten angekündigt sind, wobei Trump als Spitzenkandidat für 2024 gilt. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Biden für eine zweite Amtszeit kandidiert.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen