Umfrage unter Großanlegern Der Klimawandel ist noch nicht eingepreist

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Mehr als die Hälfte der Befragten sieht im Klimawandel Risiko und Chance (siehe folgende Grafik).

Wie stufen Sie den Klimawandel auf der Anlageperspektive ein?


Quelle: Create, 2019

Angesichts der Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel stellen sich Anleger laut der Umfrage auf mögliche einschneidende staatliche Maßnahmen ein, nehmen aktiv Einfluss auf die Entscheidungen von Unternehmen, erhöhen ihre Investitionen in grüne Anleihen und nutzen ESG-Kriterien als Instrument zur Risikominimierung. 

Herausforderungen betreffen vor allem Bereiche mit ungewisser Entwicklung, die zukunftsgerichtete Einschätzungen erfordern. Folgende Punkte streichen die Umfragemacher heraus:

  • Angesichts der nur langsamen Fortschritte bei der Bepreisung von CO2-Emissionen, die im Pariser Abkommen vorgesehen ist, lasse sich kaum einschätzen, wann es zu harten staatlichen Maßnahmen kommen werde.
  • Hinsichtlich der Zukunft vorzeitig abgeschriebener Vermögenswerte, den sogenannte „Stranded Assets“, müssten Anleger entscheiden, ob sie ihre Anlagerisiken jetzt oder später zu möglicherweise höheren Kosten reduzieren.
  • Anleger, die in festverzinsliche Wertpapiere investieren, hätten weniger Einflussmöglichkeiten auf das Management von Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoß als Aktionäre, die durch Ausübung ihrer Stimmrechte und Teilnahme an Hauptversammlungen auf die Unternehmen einwirken können.
  • Es sei fraglich, ob ESG-Kriterien aktuell oder in Zukunft einen Risikofaktor darstellen werden, da die Vorteile bereits durch andere Faktoren wie Qualität und geringe Varianz erfasst würden.

Langfristige Themen wie KI und Klimawandel sind nach Einschätzung von BNY und dem Create-Institut Schlüsselfaktoren für Veränderungen bei der Vermögensallokation. Insgesamt werden die außerbörslichen Märkte stärker von Änderungen in der Vermögensallokation profitieren als die börslich geregelten Märkte, argumentieren sie. Denn unkorrelierte absolute Erträge gewännen an Bedeutung.

Die Folge: Private Debt werde zu Finanzierung junger Start-ups eingesetzt, während Private Equity für Unternehmensumstrukturierungen verwendet werde, die durch die Nutzung von künstlicher Intelligenz vorangetrieben werden. Laut dem Bericht liegen die Allokationen der Anleger in private Märkte derzeit zwischen 19 Prozent und 31 Prozent, werden aber voraussichtlich steigen. 

Ferner beschäftigen sich BNY Mellon und Create in dem Bericht auch mit der wachsenden Verbreitung passiver Anlagen. ETFs und Smart-Beta-ETFs machen derzeit 20 Prozent bis 40 Prozent der Portfolios der Anleger aus und werden nach Einschätzung der vorliegenden Untersuchung in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich eine noch wichtigere Rolle einnehmen. Wie die Separierung von Anlagen in „strategische Satelliten“ in der Praxis voranschreitet, zeigt die folgende Grafik.

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Quelle: Create, 2019

 
Über die Umfrage:
Die Fondsgesellschaft BNY Mellon und das britische Forschungsinstitut Create haben institutionelle Investoren für das Whitepaper „Future 2024: Future proofing your asset allocation in the age of mega trends“ gefragt, wie sie den Klimawandel und die KI wahrnehmen. Ferner wollten sie wissen, welche Anlageprobleme die beiden Megatrends verursachen. An der Umfrage haben Großanleger teilgenommen, die zusammen Kapitalanlagen von rund 12,75 Billionen US-Dollar verwalten.

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