Der börsennotierte Versicherungskonzern Talanx aus Hannover investiert in einen der größten Solarparks Europas. Die Anlage mit dem Namen „Bienvenida“ (deutsch: willkommen) ist bislang noch ein Bauprojekt. Sie soll nach der Fertigstellung Anfang 2021 eine Gesamtleistung von 180 Megawatt (MW)-Anlage erreichen. Mit dem erzeugten Strom lassen sich rund 80.000 Haushalte versorgen.
Die Talanx, seit 2019 Mitglied der Investoreninitiative PRI, hat in den vergangenen Jahren mehrere Windenergieanlagen erworben. Mit dem jüngsten Zukauf im Bereich Photovoltaik steigt die Gesamtleistung aus bisheriger grüner Energieerzeugung im On- und Offshore-Bereich auf insgesamt 934 MW. Zugleich diversifiziert der Konzern sein Kapitalanlageportfolio, indem er neben Windkraft verstärkt auf die komplementäre Asset-Klasse Sonnenergie setzt. Verkäufer des spanischen Projekts ist der Solarkraftwerkanbieter IB Vogt mit Sitz in Berlin.
Mit diesem Kauf gewährleistet die Talanx nach eigener Darstellung eine nachhaltige Energiegewinnung, ohne den Stromverbraucher zusätzlich zu belasten. Denn der Park kommt ohne Einspeiseförderung aus. Die Laufzeit des Vorhabens beträgt 30 Jahre.
„Der Solarpark ‚Bienvenida‘ passt sehr gut in unsere Ausrichtung und Strategie“, erläutert Thomas Mann, Mitglied der Geschäftsführung der Kapitalanlagegesellschaft der Talanx AG – der Ampega Asset Management mit Sitz in Köln – und Talanx-Investmentchef (Chief Investment Officer). „Das Investment ermöglicht uns eine Diversifizierung unseres Anlageportfolios und lässt uns damit die Volatilität in unserem Portfolio besser managen, indem wir von Wind und Sonnenkraft gleichermaßen profitieren. Die Größe des Parks versetzt uns aber auch in die Lage, die gesellschaftliche ökologische Transformation zu CO2-freier Emission besser zu unterstützen – in diesem Fall mittels industriell erzeugter grüner Energie“, fügt er hinzu. „Zudem hilft es uns, der Niedrigzinsphase höhere Kapitalanlagerenditen entgegenzusetzen.“
Die Talanx-Gruppe zählt sich zu den führenden Investoren und Betreibern von erneuerbaren Energieanlagen in Deutschland. Das Unternehmen hat bereits mehr als 2,2 Milliarden Euro in Infrastruktur und erneuerbare Energien investiert – davon hat sie über 1,3 Milliarden Euro direkt in erneuerbare Energien (Wind und Solar) investiert und rund 220 Millionen Euro als Fremdkapital zur Finanzierung von Solarparks zur Verfügung gestellt. Der Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, seine Investments in Infrastruktur und erneuerbare Energien in den kommenden Jahren auf 5 Milliarden Euro zu verdoppeln.
In der Bundesrepublik wird immer mehr Solarstrom erzeugt. Wie die Grafik zeigt, hat sich die Menge des erzeugten Solarstroms seit dem Jahr 2010 in etwa vervierfacht. Laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme deckte die Photovoltaik (PV), also die direkte Umwandlung von Lichtenergie – meist aus Sonnenlicht – in elektrische Energie mittels Solarzellen im Jahr 2018 mit einer Stromerzeugung von 46 Terawattstunden (TWh) zirka 8,7 Prozent des Netto-Stromverbrauchs in Deutschland. Der Netto-Stromverbrauch ist die vom Endverbraucher abgenommene elektrische Energie.
An sonnigen Werktagen kann PV-Strom laut Fraunhofer-Institut zeitweise bis zu 45 Prozent, an Sonn- und Feiertagen bis zu 60 Prozent des momentanen Stromverbrauchs abdecken. Ende 2018 waren in Deutschland PV-Module mit einer Nennleistung von 45,9 GW installiert.