Ein „Supergau“ für die Private-Clients-Branche – die Worte des Branchenjournalisten Götz Kümmerle von „Juve“ über die Auswirkungen der ZDF-Dokumentation „Die geheime Welt der Superreichen – Das Milliardenspiel“ auf die Steuer- und Rechtsbranche sind deutlich. Die von Jochen Breyer mitproduzierte Reportage über Hochvermögende und ihre Steuer-und Rechtsberatung sorgt für Gesprächsstoff. Zuletzt im Mittelpunkt stand dabei die Steuerbeamtin Gerda Hofmann, die bei einer Veranstaltung von Flick Gocke Schaumburg sprach – und aus Sicht von Initiativen wie Lobbycontrol „Steuertipps“ verriet.
Berichte sind „hochgradig falsch und unseriös“
Viele der Vorwürfe gegen Hofmann sorgen bei Anwälten und Steuerberatern aus dem Private-Clients-Umfeld derweil für virtuelles Kopfschütteln. So verweist Tibor Schober, Richter eines Finanzgerichts und Honorarprofessor der Humboldt-Universität zu Berlin, in einem Linkedin-Post darauf, dass es Hofmann im Vortrag eben nicht – wie im Beitrag suggeriert – um ein „Steuerschlupfloch“ ging, sondern „schlicht um die offen diskutierten MoPeG-Folgefragen zur Gesamthand“. Die genannten Normen seien systematisch notwendig. Berichte, nach denen Hofmann aber Tricks und Tipps mit Blick auf ein wegfallendes Steuerschlupfloch verrate, seien „hochgradig falsch und unseriös“.
Dieser Artikel richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren. Bitte melden Sie sich daher einmal kurz an und machen einige berufliche Angaben. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Ein „Supergau“ für die Private-Clients-Branche – die Worte des Branchenjournalisten Götz Kümmerle von „Juve“ über die Auswirkungen der ZDF-Dokumentation „Die geheime Welt der Superreichen – Das Milliardenspiel“ auf die Steuer- und Rechtsbranche sind deutlich. Die von Jochen Breyer mitproduzierte Reportage über Hochvermögende und ihre Steuer-und Rechtsberatung sorgt für Gesprächsstoff. Zuletzt im Mittelpunkt stand dabei die Steuerbeamtin Gerda Hofmann, die bei einer Veranstaltung von Flick Gocke Schaumburg sprach – und aus Sicht von Initiativen wie Lobbycontrol „Steuertipps“ verriet.
Berichte sind „hochgradig falsch und unseriös“
Viele der Vorwürfe gegen Hofmann sorgen bei Anwälten und Steuerberatern aus dem Private-Clients-Umfeld derweil für virtuelles Kopfschütteln. So verweist Tibor Schober, Richter eines Finanzgerichts und Honorarprofessor der Humboldt-Universität zu Berlin, in einem Linkedin-Post darauf, dass es Hofmann im Vortrag eben nicht – wie im Beitrag suggeriert – um ein „Steuerschlupfloch“ ging, sondern „schlicht um die offen diskutierten MoPeG-Folgefragen zur Gesamthand“. Die genannten Normen seien systematisch notwendig. Berichte, nach denen Hofmann aber Tricks und Tipps mit Blick auf ein wegfallendes Steuerschlupfloch verrate, seien „hochgradig falsch und unseriös“.
Auch Karl Krogoll, Partner von Legal Tax Solutions, erinnert in einem Linkedin-Post daran, dass es um die „uralten Regelungen“ der Paragrafen 5 und 6 GrEStG gegangen sei, die aufgrund des MoPeG vermutlich ab dem 1. Januar 2024 nicht mehr gegolten hätten. Hofmann habe erklärt, ob Gesetzgeber oder die Verwaltung Abhilfe schaffen könnten. Von den Machern der Reportage habe „wohl keiner einen Gedanken an den steuerrechtlichen Inhalt verschwendet“. Sebastian Usinger, einst selbst bei Flick Gocke Schaumburg und nun bei einem Single Family Office tätig, sieht ein Problem darin, dass einige Menschen „die Materie oft wohl nur unzureichend durchdringen“.
Während das von Hofmann besprochene Thema weiterhin in der Branche praktisch diskutiert wird und auch die Politik selbst um die Aktualität des Themas weiß und entsprechend reagiert, bleibt die Frage, inwieweit die Doku wirklich ein „Supergau“ für die Private-Clients-Branche ist. „Aus der Praxissicht wäre es sehr schade, wenn durch solche Beiträge der Austausch zwischen Praxis und Finanzverwaltung Schaden nimmt und Beamte persönliche Konsequenzen fürchten müssten“, schreibt etwa ein Anwalt auf Linkedin. Rechtlich und fachlich ist wohl aber wenig an der Arbeit der Private-Clients-Branche auszusetzen, der Bericht stelle sie laut einiger Kommentatoren aber „tendenziös“ dar. Darunter leide nicht zuletzt auch Gerda Hofmann.
Branchenjournalist Kümmerle erklärt seine „Supergau“-Wortwahl auf seinem persönlichen Profil wie folgt: „Ein Supergau deshalb, weil das Berichtete nicht offensichtlich falsch ist. Tendenziös - sicherlich. Grell inszeniert - auf jeden Fall. Aber sachlich falsch?“ Problematisch sei das Konglomerat der aktuellen Gesetzgebung zu Erbschaftsteuer, Betriebsvermögen und Verwaltungsvermögen, die erst viele der Schlupflöcher geschaffen habe, von denen in der Reportage die Rede sei. Im Vergleich seien die zuletzt festgesetzten Beträge für Schenkung- und Erbschaftsteuer aber gering, ihre Symbolik degegen hoch.