Kunst, Kultur und NFTs Was es mit dem Hype um Non Fungible Tokens auf sich hat

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Die NFT-Technologie löst aus Sicht ihrer Befürworter auf diese Weise ein grundlegendes Problem des Internets, nämlich, wie man im digitalen Raum ein Original besitzt. Für das Copy-Paste-Universum World Wide Web, in dem populäre Inhalte täglich millionenfach kopiert und weiterverbreitet werden, eine mittlere Revolution. Die vorangegangenen Beispiele belegen denn auch eindrucksvoll, was Sammlern das neue digitale Gütesiegel ihres exklusiven Anspruchs wert ist. Aber natürlich ruft der Hype auch Kritiker auf den Plan.

Hohe Energie- und Transaktionskosten sowie fehlender rechtlicher Rahmen

Moniert werden die recht hohen, mit der Rechenleistung für ein NFT verbundenen CO2-Emissionen oder Betrugsfälle durch gekappte Links zur Originaldatei. Außerdem fehlt noch jeglicher rechtliche Rahmen, um einen Anspruch auf Grundlage von ERC-721 durchzusetzen, geschweige denn Verstöße ahnden zu lassen. Das größte Hindernis für NFTs auf dem Weg zum Next Big Thing bildet allerdings ihre mangelnde Praktikabilität, sie lässt selbst für technikaffine Nutzer trotz schicker Benutzeroberflächen der Anbieter in Sachen User Experience noch sehr zu wünschen übrig.

Bevor man überhaupt in die Nähe seines Tokens kommt, muss zunächst umständlich eine digitale Wallet eingerichtet und mit Krypto-Mitteln für die NFT-Gebühren befüllt werden. Zudem ist der Prozess bis zum fertigen NFT teuer und seine Kosten sind kaum kalkulierbar, da die „Benzinpreise“ – so der Fachjargon für zu entrichtende Abgaben – abhängig von der jeweiligen Rechnerauslastung des Netzwerks stark schwanken können. Zuletzt gilt es noch, eine Möglichkeit zu finden, den Erlös in herkömmliches Geld auf einem Bankkonto umzuwandeln.


Welche disruptive Wucht die Technologie entfaltet, wenn sie erst einmal so einfach funktioniert wie ein iPhone, Schnittstellen für gängige Apps bietet und dann auch noch günstiger daherkommt als die Angebote herkömmlicher Finanzintermediäre, mag sich jeder selbst ausmalen. Den Protagonisten des digitalen Umbruchs in der Kunstwelt dürften solche Überlegungen aber herzlich egal sein. Sie sind vorerst wohl vollauf damit beschäftigt, Geld zu zählen.

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