IW-Umfrage Wo im Finanzsektor noch eingestellt wird – und wo die Digitalisierung zuschlägt

Das Gebäude des Instituts der deutschen Wirtschaft am Rheinufer in Köln

Das Gebäude des Instituts der deutschen Wirtschaft am Rheinufer in Köln: Bei der alljährlichen Verbandsumfrage ergibt sich für die Finanzbranche ein gemischtes Bild. Foto: Institut der deutschen Wirtschaft

Der Finanzsektor rechnet künftig mit weniger Beschäftigten. Das zeigt die Verbandsumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft, bei der auch Verbände aus den Bereichen Versicherungen, Sparkassen, Volksbanken, Investment und private Banken befragt wurden. Die Studienergebnisse zeigen, dass sowohl Volks- als auch private Banken und Sparkassen mit weniger Beschäftigten als 2021 planen.

Strukturwandel belastet die Banken – und kostet Jobs

Als Grund dafür nennen die Studienautoren vom IW den Strukturwandel im Finanzwesen. Die Digitalisierung und die zunehmende Nutzung von weniger personalintensiven Dienstleistungen wie dem Online-Banking führe zu einem Abbau der Arbeitsplätze. Die Versicherungsbranche rechnet mit ungefähr gleich viel Beschäftigten wie 2021 – nur in der Investmentbranche geht der Trend in eine ganz andere Richtung. Hier soll der Personalstock wachsen.

Auch das Handelsblatt berichtet über den leergefegten Arbeitsmarkt im Investmentsektor (Bezahlschranke) und führt die gute Geschäftsentwicklung der vergangenen Monate als Treiber für die Personalnachfrage an. Und die Aussichten in der Branche sind weiterhin positiv: Laut der jährlichen Herbstumfrage des deutschen Fondsverbands BVI bezeichnen satte 97 Prozent der befragten Führungskräfte die Geschäftsaussichten für das kommende Jahr als unverändert gut oder sogar besser als 2021.

Verhaltener Ausblick wegen sinkender Margen

Auch die Investitionen sollen in der Fonds- und Investmentbranche ab 2022 gemäß der IW-Umfrage zunehmen, genauso wie bei den privaten Banken und Sparkassen. Die IW-Studienautoren sehen die Gründe dafür „in den langfristigen Notwendigkeiten zur permanenten Erneuerung des Kapitalstocks – oftmals angetrieben durch die Digitalisierung“. Bei den Volksbanken und Versicherungen sollen die Investitionen auf einem vergleichbaren Niveau wie 2021 bleiben. 

Die Stimmungslage ist bei Versicherungen und Sparkassen besser, in der Investmentbranche, bei den Volks- und privaten Banken genauso gut wie vor einem Jahr. Dementsprechend rechnet das Finanzwesen größtenteils mit gleichbleibenden Geschäften. Im Gegensatz zu anderen Dienstleistungsbranchen, bei denen sich im Zuge der Pandemie die Voraussetzungen deutlich verbessert haben, würden Banken, Versicherungen und Fondsbranche unter sinkenden Margen leiden, merken die Studienautoren an.

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