Kapitalmärkte Metzler, Berenberg & Co: Inflation, Geldpolitik und Jahresendrallye bei Aktien

Handelssaal der Börse Frankurt

Handelssaal der Börse Frankurt: Die aktuelle Stimmung an den Märkten ist geprägt von Inflationssorgen und steigenden Aktienkursen. Foto: Imago Images / Patrick Schreiber

Prof. Dr. Bernd Meyer, Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei Berenberg (15. November 2021)

Die Volatilität am Anleihemarkt bleibt hoch angesichts der hohen US-Inflation. Der Markt preist vermehrt Zinserhöhungen und Marktteilnehmer diskutieren intensiv, ob die hohe Inflation temporär oder beständig ist. Viele Aktienmärkte markieren währenddessen ein Allzeithoch nach dem anderen, unterstützt durch eine rückläufige Volatilität, die regelgebundene Strategien stärker in Aktien drängt.

Bernd Meyer

Eine weitere Säule der Aktienrallye sind Privatanleger, die nun wieder stärker mittels Optionen auf steigende Aktienkurse setzen. Das Volumen an gehandelten Optionen auf US-Einzeltitel hat jüngst sogar den Rekord von Januar 2021 um 60 Prozent überschritten.

Viele Marktteilnehmer rechnen mit einer Jahresendrallye, wie auch wir. Allerdings macht die optimistische Anlegerstimmung sowie die gestiegene Risikopositionierung nun einen technischen Rücksetzer wahrscheinlicher, zumal auch viele Optionen am Ende der Woche mit dem monatlichen Verfall auslaufen. Da viele Calls auf Tech-Titel gekauft wurden, könnten diese kurzfristig unter Druck geraten.

Kurzfristiger Ausblick auf Marktdaten

Diesen Freitag steht der monatliche Optionsverfall an, was zu einer erhöhten Volatilität auf den Aktienmärkten führen könnte. Am 25. November sind die US-Börsen aufgrund von Thanksgiving geschlossen. Heute wird der Empire State Index (November) für die USA veröffentlicht. Am Dienstag folgen die Einzelhandelsumsätze (Oktober) sowie die Industrieproduktionsdaten (Oktober) für die USA.

Die Inflationsdaten von Oktober für Großbritannien werden am Mittwoch bekannt gegeben. Der Markt dürfte hier genau hinschauen, da der Inflationsdruck auf die Bank of England bereits deutlich zu spüren ist. Zudem werden die Wohnungsbaudaten (Oktober) für die USA veröffentlicht. Der Philadelphia Fed Index (November) wird am Donnerstag publiziert. In der Folgewoche werden die vorläufigen Markit-Einkaufsmanagerindizes (November) für Europa und die USA sowie der Ifo-Index für Deutschland veröffentlicht.

Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck (12. November 2021)

Wie im Vorjahr ist das Schlussquartal nicht nur hierzulande erneut von zwei klaren Trends geprägt: steigende Infektionskurven und steigende Aktienindizes. Damals wie heute treiben hoffnungsvolle Konjunkturaussichten, reichlich Notenbankliquidität sowie die Aussicht auf fiskalische Maßnahmen die Kurse.

Robert Greil

Dabei lassen sich aber signifikante Unterschiede feststellen: Die Weltwirtschaft ist heute anders als vor einem Jahr klar im Erholungsmodus, immer mehr Notenbanken gehen langsam auf die Bremse und neue fiskalische Impulse gibt es vor allem noch in den USA.

Während auch die Corona-Neuinfektionskurven stark an den Herbst 2020 erinnern, sind die Impfungen der entscheidende Unterschied. Dank der Impfungen sind heute größere Lockdowns, die das Wirtschaftsleben wie damals in weiten Teilen deutlich herunterfahren, unwahrscheinlicher. Damit bleiben die Aussichten für die Aktienmärkte gut.

Der deutsche Makro-Datenkalender ist nächste Woche bis auf die Produzentenpreise für Oktober am Freitag sehr dünn. Für den gesamten Euroraum werden nach der September-Handelsbilanz am Montag tags darauf das vorläufige Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal sowie am Mittwoch die finalen Inflationszahlen für den Oktober publiziert. Entsprechende Inflations- und Produzentenpreisdaten gibt es am Mittwoch auch in Großbritannien, wo am Dienstag der Arbeitsmarktbericht sowie am Freitag noch Einzelhandelsumsätze und das GfK-Verbrauchervertrauen auf der Agenda stehen.

In den USA kommen nächste Woche neben einer Reihe von Daten zum Immobilienmarkt am Dienstag Einzelhandelsumsätze sowie Industrieproduktionszahlen für Oktober. Und während Japan am Montag sein Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal und am Freitag die Inflationsdaten für Oktober publiziert, richten sich zum Wochenauftakt die Blicke in Asien auch noch auf Chinas Oktoberzahlen von Industrie- und Einzelhandelsseite.