private banking magazin: Wie individuell kann die Vermögensverwaltung in einem Haus sein, dass vor allem für sein Fondsgeschäft bekannt ist?
Marcus Stollenwerk: Individuell oder auch maßgeschneidert sind klangvolle Attribute. Da sagt zunächst jeder: Ja, will ich auch. Unseren Kunden geht es aber vor allem um Verlässlichkeit und eine nachvollziehbare Investmentphilosophie. Wichtige Entscheidungen, die ihr Vermögen betreffen, möchten sie delegieren – und dabei keine allzu großen Vorgaben machen müssen. Sie können und wollen es sich leisten, möglichst wenig...
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private banking magazin: Wie individuell kann die Vermögensverwaltung in einem Haus sein, dass vor allem für sein Fondsgeschäft bekannt ist?
Marcus Stollenwerk: Individuell oder auch maßgeschneidert sind klangvolle Attribute. Da sagt zunächst jeder: Ja, will ich auch. Unseren Kunden geht es aber vor allem um Verlässlichkeit und eine nachvollziehbare Investmentphilosophie. Wichtige Entscheidungen, die ihr Vermögen betreffen, möchten sie delegieren – und dabei keine allzu großen Vorgaben machen müssen. Sie können und wollen es sich leisten, möglichst wenig in unsere langfristig orientierte Anlagepolitik einzugreifen. Was aber nicht heißt, dass wir nicht auf besondere Kunden-Bedürfnisse eingehen; das können beispielweise regulatorische Vorgaben für institutionellen Investoren sein, die wir im Rahmen unserer Vermögensverwaltung natürlich umsetzen. Individualität ist aber kein Selbstzweck, sollte es zumindest nicht sein.
Wo sehen Sie die Vermögensverwaltung von Flossbach von Storch im Wettbewerb?
Stollenwerk: Den Anbietermarkt kann man ganz gut clustern. Da gibt es einerseits die großen globalen Banken, die mit ihren Netzwerken, Zugängen und Execution-Dienstleistungen punkten. Dann gibt es die großen Asset Manager mit ihren Fondspaletten. Hier muss ein Anleger selbst wissen, was er sucht. Eine weitere Gruppe sind die traditionellen Privatbanken, die aufgrund des regulatorischen Drucks zunehmend zu Investitionsobjekten internationaler Investoren geworden sind und ihr Profil neu definieren müssen. Insgesamt müssen wir uns mit unserer Dienstleistung und den 25 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen vor niemandem verstecken. Flossbach von Storch steht für hauseigenes Know-how, eine klare Investmentphilosophie und 20 Jahre Track Record. Aus diesem kontinuierlichen Erfolg ist eine eigene Marke geworden; was aber nicht heißt, dass wir da nicht noch mehr daraus machen können.
Trotz rund 25 Milliarden Euro in der Vermögensverwaltung: Mit Flossbach von Storch verbindet man das Fondsgeschäft. Ein Problem für weiteres Wachstum?
Stollenwerk: Was nicht zuletzt daran liegt, dass unsere Kunden eine eher diskrete Haltung schätzen. Um wachsen zu können, braucht es vor allem gute Leute, Talente. Die zu finden, ist aber nicht ganz einfach. Das braucht Zeit. Wir sind sehr froh, kürzlich zwei weitere Portfoliomanager für unsere Vermögensverwaltung gewonnen zu haben. Mit ihnen sind es mittlerweile dreizehn Kolleginnen und Kollegen, die sich um die Einzeltitelmandate kümmern. Im Bereich „Investment Office“ haben wir zwei zusätzliche Senior-Kundenberater in das Team integriert.
Engt Sie Köln als Jobmarkt mittlerweile nicht ein?
Stollenwerk: Wir haben 2019 ein Büro in Frankfurt eröffnet. Ein Grund für diese Entscheidung, wenngleich nicht der einzige, war sicherlich der Arbeitsmarkt.
Verquicken sie die Aufgabe des Portfoliomanagers mit der eines Analysten?
Stollenwerk: Nein, bei uns in der Vermögensverwaltung nicht. Unsere Portfoliomanager tragen die Hauptverantwortung für die Performance der ihnen anvertrauten Vermögen. Sie sprechen auch direkt mit den Kunden, in den meisten Fällen ohne einen zwischengeschalteten Berater. Kundenbindung, Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein sind ganz andere als bei vielen anderen Instituten, wo die Portfoliomanager meist Implementierer einer global vorgegebenen Strategie sind.
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Bei Flossbach von Storch gibt es doch aber auch die eine hauseigene Strategie?
Stollenwerk: Einen Rahmen, das FvS-Pentagramm und unser Weltbild, ja. Innerhalb dieses Rahmens sollen sich die Portfoliomanager aber frei bewegen. So können wir auf sehr spezifische Wünsche verschiedener Kundengruppen, nehmen wir die Stiftungen als Beispiel, eingehen, ohne unser Weltbild oder die Anlagephilosophie zu verwässern.