private banking magazin: Herr Bergerhoff, Sie kontrollieren und steuern die Einnahmen und Ausgaben des Verwaltungsapparats. Welche Haushaltsverordnungen und Restriktionen müssen Sie dabei beachten?
Bastian Bergerhoff: Als öffentliche Hand sind wir deutlich reguliert. Dazu haben wir unterschiedliche Bereiche, die jeweils anderen Regelungen unterliegen. Summarisch haben wir langfristig rund eine Milliarde Euro, die wir tatsächlich anlegen und managen. Im hoheitlichen Bereich sind das beispielsweise die Versorgungsrücklage für Beamte, Rückstellungen für Neuverbeamtungen oder die unselbstständigen Stiftungen, für die wir derzeit Gelder in Kapitalmarktpapiere des Bundes sowie Festgelder, Namensschuldverschreibungen und Schuldscheindarlehen angelegt haben.
Wie sieht es mit der Zusatzversorgungskasse aus?
Bergerhoff: Deren Kassenvermögen wird als Sondervermögen separat von dem sonstigen Vermögen der Stadt verwaltet. Die Vorgaben hierfür ergeben sich aus dem Versicherungsaufsichtsgesetz in Verbindung mit dem Hessisches Versicherungsaufsichts- und Kostenerstattungsgesetz. Unterm Strich sind wir bei der genannten Milliarde. Haushaltsrechtlich sind wir durch die hessischen Verordnungen und Gesetze bestimmt. Die Finanzaufsicht ist für uns das Land Hessen. Dazu haben wir eigene, interne Anlagerichtlinien in den bereits angesprochenen unterschiedlichen Bereichen, die regelmäßig überarbeitet werden.
Wie sieht Ihr Anlageansatz aus?
Bergerhoff: Die Grundhaltung dazu, wie die öffentliche Hand mit Steuergeldern arbeitet, ist klar: Wir legen sicher an und orientieren uns an den Risiken und der Vermeidung dieser. Dazu gehört, dass wir keine spekulativen Anlagen tätigen – per Gesetz und per eigenen Vorgaben. Das alles macht freilich nicht der Kämmerer selbst, sondern die Mitarbeitenden der Finanzverwaltung.
Macht Ihnen die Zinswende das Leben leichter?
Bergerhoff: Rein auf das Anlagemanagement geschaut ja. Versuchungen, wie jene durch die Bank Greensill, über die wir nicht investiert haben, würde nun wohl kein Kämmerer mehr erliegen. Auch keiner wird sich mehr gezwungen fühlen, ein unüberschaubares Risiko rechtfertigen zu müssen.
„Wir wollen nicht überrascht werden und kurzfristig verkaufen müssen.“
Der größere Teil des Managements liegt aber in der Finanzierung kommunaler Aktivitäten. Deshalb hat die Zinswende einen negativen Einfluss. Beispielsweise bei der Zusatzversorgungskasse steigt die Versorgungslast in einem Umfang, den die Zinsen noch nicht abdecken können.
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private banking magazin: Herr Bergerhoff, Sie kontrollieren und steuern die Einnahmen und Ausgaben des Verwaltungsapparats. Welche Haushaltsverordnungen und Restriktionen müssen Sie dabei beachten?
Bastian Bergerhoff: Als öffentliche Hand sind wir deutlich reguliert. Dazu haben wir unterschiedliche Bereiche, die jeweils anderen Regelungen unterliegen. Summarisch haben wir langfristig rund eine Milliarde Euro, die wir tatsächlich anlegen und managen. Im hoheitlichen Bereich sind das beispielsweise die Versorgungsrücklage für Beamte, Rückstellungen für Neuverbeamtungen oder die unselbstständigen Stiftungen, für die wir derzeit Gelder in Kapitalmarktpapiere des Bundes sowie Festgelder, Namensschuldverschreibungen und Schuldscheindarlehen angelegt haben.
Wie sieht es mit der Zusatzversorgungskasse aus?
Bergerhoff: Deren Kassenvermögen wird als Sondervermögen separat von dem sonstigen Vermögen der Stadt verwaltet. Die Vorgaben hierfür ergeben sich aus dem Versicherungsaufsichtsgesetz in Verbindung mit dem Hessisches Versicherungsaufsichts- und Kostenerstattungsgesetz. Unterm Strich sind wir bei der genannten Milliarde. Haushaltsrechtlich sind wir durch die hessischen Verordnungen und Gesetze bestimmt. Die Finanzaufsicht ist für uns das Land Hessen. Dazu haben wir eigene, interne Anlagerichtlinien in den bereits angesprochenen unterschiedlichen Bereichen, die regelmäßig überarbeitet werden.
Wie sieht Ihr Anlageansatz aus?
Bergerhoff: Die Grundhaltung dazu, wie die öffentliche Hand mit Steuergeldern arbeitet, ist klar: Wir legen sicher an und orientieren uns an den Risiken und der Vermeidung dieser. Dazu gehört, dass wir keine spekulativen Anlagen tätigen – per Gesetz und per eigenen Vorgaben. Das alles macht freilich nicht der Kämmerer selbst, sondern die Mitarbeitenden der Finanzverwaltung.
Macht Ihnen die Zinswende das Leben leichter?
Bergerhoff: Rein auf das Anlagemanagement geschaut ja. Versuchungen, wie jene durch die Bank Greensill, über die wir nicht investiert haben, würde nun wohl kein Kämmerer mehr erliegen. Auch keiner wird sich mehr gezwungen fühlen, ein unüberschaubares Risiko rechtfertigen zu müssen.
„Wir wollen nicht überrascht werden und kurzfristig verkaufen müssen.“
Der größere Teil des Managements liegt aber in der Finanzierung kommunaler Aktivitäten. Deshalb hat die Zinswende einen negativen Einfluss. Beispielsweise bei der Zusatzversorgungskasse steigt die Versorgungslast in einem Umfang, den die Zinsen noch nicht abdecken können.
Wie sehen die Vorgaben bei der Zusatzversorgungskasse aus?
Bergerhoff: Wir legen überwiegend in nachhaltige, ESG-kompatible Investments an, das unterstützt auch den Ausbau der erneuerbaren Energien. Aus Kostengründen bilden wir das mit internen Kräften ab. Das Team besteht aus Bankkaufleuten und Mitarbeitenden, die jahrelange Erfahrungen aufweisen. Am Ende des Tages managen wir alles selber. Das funktioniert über eine rollierende Planung, die unter anderem sicherstellen soll, dass wir Laufzeiten und Liquidität im Blick behalten.
Wir wollen nicht überrascht werden und kurzfristig verkaufen müssen. Dazu haben wir eine Risikostreuung und ein Risikocontrolling implementiert. Im hoheitlichen Bereich legen wir ausschließlich im Euro-Raum an, wollen keine Währungsrisiken. Für die Zusatzversorgungskasse nehmen wir eigene Studien vor, um sehen zu können, wie wir dastehen, was empfohlen wird.
Wie sieht eine solche Studie konkret aus?
Bergerhoff: Wir setzen gerade die Empfehlungen der mittlerweile zweiten Asset-Liability-Studie um. Eine solche Studie hat immer das Ziel, die künftige Entwicklung von Leistungsverpflichtungen und Vermögensanlagen zu simulieren und aufeinander abzustimmen, um daraus eine optimierte Anlagestrategie abzuleiten.
Wir sieht es mit alternativen Investments aus? Können Sie das auch selber, oder haben sie externe Asset Manager engagiert?
Bergerhoff: Aktuell greifen wir auf gar kein externes Know-how zu und wir investieren auch nicht in Spezialfonds, haben kein Geld in Private Debt, Private Equity und Co. investiert. Im Konzern Stadt haben wir durchaus manchmal spezielle Investments. Wenn ich über den kernstädtischen Bereich hinausdenke, sind wir als Stadt Frankfurt in 600 Beteiligungen breit aufgestellt. Aber hier ist immer die Maßgabe: Wir scheuen jedes Risiko – auch wenn wir damit, das muss man zugeben, potenzielle Chancen liegen lassen.