IKB Deutsche Industriebank In zinsarmen Zeiten rücken Nachranganleihen ins Blickfeld

Seite 3 / 3

Die Bank ist gut kapitalisiert und durchfinanziert. Das regulatorische harte Kernkapital (CET-1) lag zum 31. März 2019 für die IKB-Gruppe bei 12,1 Prozent. Damit übererfüllt die IKB die erforderlichen gesetzlichen Mindestanforderungen. Das Leverage Ratio lag zum 31. März 2019 bei 7,20 Prozent und die Liquiditätsdeckungsquote (LCR) mit hohen 318 Prozent deutlich oberhalb der Mindestgröße von 100 Prozent.

Wichtig für die qualitative Einschätzung ist noch die sogenannte NPL-Quote. Sie gibt an, wie viele notleidende Kredite eine Bank auf der Bilanz hat. Diese Quote liegt nach EBA-Definition per 31. März 2019 bei niedrigen 1,4 Prozent und wurde durch Wertabschreibungen und Rückstellungen mit spürbar über 100 Prozent überdeckt. Das überzeugt uns und kann als Ausweis hoher Kreditqualität gewertet werden.

Insgesamt verfügt die ausstehende Tier-2-Nachranganleihe über ein interessantes Risiko-Ertrags-Verhältnis und könnte als Bestandteil in ein Rentenportfolio mit erhöhtem Risikoprofil passen. Sollte die Anleihe zum 31. Januar 2023 nicht gekündigt werden, verlängert sich die Laufzeit automatisch auf den 31. Januar 2028. Gleichzeitig wechselt der Kupon von festen 4 Prozent auf den Fünfjahres Euro-Swapsatz plus 3,617 Prozent. Der Tier-1-Titel ist eine Wette, dass die IKB eine nachhaltige Wende schafft und das Kapital wieder zugeschrieben wird. Angesichts des anspruchsvollen Umfelds für den gesamten Bankensektor birgt dies erhebliche Risiken, was trotz des scheinbar günstigen Einstiegskurses von 60 nicht interessant erscheint.

Kursverlauf 4 Prozent IKB 2028 (2023) Tier-2-Nachranganleihe


Quelle: Bloomberg 


Über den Autor: 
Jens Franck ist Partner und Senior Portfoliomanager bei Nordix in Hamburg. Die Nordix AG verwaltet Fonds, die teils opportunistisch, teils defensiv in Anleihen investieren und aktiv auch Zins- und Kreditderivate einsetzen. Franck war mehr als 25 Jahre in verschiedenen Funktionen im Rentenhandel, Renten-Sales und im Fondsmanagement unter anderem bei der Meag und der Deka tätig. Seit 2015 arbeitet er bei Nordix.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen