Trotz Magerzinsen Solvency II treibt Lebensversicherer in Anleihen

Wolfgang Weiler ist Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)

Wolfgang Weiler ist Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Foto: GDV

Sie machen ihrem Ruf als „Kapitalsammelstelle“ weiterhin alle Ehre: Der Kapitalanlagenbestand der deutschen Lebensversicherer ist im vergangenen Jahr um 3 Prozent auf 933 Milliarden Euro gestiegen. Wie der Versicherungsverband GDV erläutert, handelt es sich bei den Zahlen um Bilanzwerte. Die tatsächlichen Zeitwerte der Anlagen dürften deutlich darüber liegen, sie werden in der handelsrechtlichen Bilanzierung jedoch nicht erfasst. 

Zum Kapitalanlagebestand kommen noch die Kapitalanlagen für Rechnung und Risiko von Inhabern von Lebensversicherungspolicen – fondsgebundene Versicherungen – hinzu. Diese beliefen sich Ende 2018 auf 103 Milliarden Euro, so der GDV mit Sitz in Berlin. Insgesamt verbuchten die Lebensversicherer im vergangenen Jahr Beitragseinnahmen von knapp 89 Milliarden Euro. Das waren 2,5 Prozent mehr als 2017. Geschrumpft ist allerdings die Zahl der Hauptversicherungen: Die Versicherer betreuten zum Stichtag 31. Dezember 2018 rund 83 Millionen Policen. Das waren 0,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor. 

Im Durchschnitt verzinsten sich die Kapitalanlagen der Versicherer im Vorjahr um exakt 3,03 Prozent. Bei der sogenannten laufenden Durchschnittsverzinsung bleiben außerordentliche Erträge und Aufwendungen, wie sie beispielsweise aus Veräußerungsgewinne oder Abschreibungen resultieren, außen vor. 

Lebensversicherer zählen zu den größten Kapitalanlegern in der Bundesrepublik. Im Durchschnitt legen sie Woche für Woche 3 Milliarden Euro an. Insgesamt flossen so im vergangenen Jahr 156,5 Milliarden Euro in die Anlagemärkte. Mit 128,9 Milliarden Euro stammt der Großteil des investierten Vermögens aus Rückflüssen wie Tilgungen, Einlösungen von Schuldverschreibungen und Wertpapierverkäufen. Die Differenz in Höhe von 27,6 Milliarden Euro sind Gelder, die die Versicherer erstmals angelegt haben.

Die Milliarden flossen breit diversifiziert in verschiedene Asset-Klassen und verschiedene Emittenten – inländische wie ausländische, so der GDV. Aufgrund des langfristigen Geschäftsmodells und wegen aufsichtsrechtlicher Vorgaben durch das Regelwerk Solvency II strömten die Gelder vor allem in festverzinsliche Anleihen. Hiermit lässt sich nach Einschätzung des Versicherungsverbands ein planbarer und stetiger Einkommensstrom generieren, „mit dem auch weit in der Zukunft liegende Ansprüche der Kunden erfüllt werden können“.

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