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Flossbach von Storch zu Aktieninvestments Wo Anleger derzeit stehen

Pressekonferenz zum Kabinettsbeschluss zur Grundrente: Die demographische Entwicklung in vielen Industrienationen dämpft das konjunkturelle Wachstumspotenzial.

Pressekonferenz zum Kabinettsbeschluss zur Grundrente: Die demographische Entwicklung in vielen Industrienationen dämpft das konjunkturelle Wachstumspotenzial. Foto: imago images / Christian Thiel

Null- oder Negativzinsen auf dem Bankkonto, negative Renditen bei vielen klassischen Anleihen und Rekordstände bei den Immobilienpreisen. Im nächsten Jahrzehnt kommt jemand, der ein Vermögen aufbauen will, an Aktien wohl nicht vorbei.

Wer in diese Anlageklasse investiert, sollte langfristig denken, also in Zeiträumen von zehn Jahren. Oder mehr. Denn kurzfristig ist das Auf und Ab an den Börsen nicht seriös prognostizierbar. Auf lange Sicht setzen sich hingegen ökonomische Fakten durch. Dennoch belohnt nicht jede Dekade die Geduld der Investoren so wie die vergangene.

Schon ein Blick auf die beiden zurückliegenden Jahrzehnte verdeutlicht, dass es bei Aktien nicht ganz unerheblich ist, von welchem Niveau die Kurse kommen. So startete das Jahr 2000 auf dem Höhepunkt der Technologie-Euphorie mit hohen Bewertungen. Dann platzte die Tech-Blase und viele Investoren mussten Verluste hinnehmen. Auch die Finanzkrise fiel in dieses Jahrzehnt. Wer in diesem Zeitraum in den Aktienindex MSCI World investiert hat, sah sich Ende der 2000er Jahre mit einem Minus konfrontiert. Zum Jahresbeginn 2010 waren die Erwartungen für das Jahrzehnt entsprechend verhalten, die Kurse tief und die Bewertungen vergleichsweise niedrig. Und der Ertrag für MSCI-World-Investoren fiel im Durchschnitt der 2010er Jahre fast zweistellig aus.

Der deutsche Leitindex Dax? Weltweit nicht sehr relevant…

Die vergangene Dekade war für Aktienanleger also eine sehr fruchtbare Zeit. Allerdings hingen die Ergebnisse auch stark davon ab, in welcher Region man investiert war. Der aus nur 30 Aktien bestehende deutsche Aktienindex Dax konnte am wenigsten überzeugen: Nicht ausreichend diversifiziert, zu wenige Wachstumsunternehmen, zu viele zyklische Industriekonzerne, schlecht performende Energieversorger und Banken haben ihn – in Euro gerechnet – weit hinter den US-Aktienindex S&P 500 zurückfallen lassen. Ausschlaggebend für den Anlageerfolg des US-Aktienindex war der hohe Anteil von Technologieaktien wie Apple, Amazon, Alphabet, Facebook oder Microsoft, stark wachsenden Zahlungsverkehrsdienstleistern wie Visa oder Mastercard, aber auch die US-Steuerreform und nicht zuletzt der starke US-Dollar, der auch die Wertentwicklung des MSCI World für Euro-basierte Anleger beflügelt hat.

Die jetzt beginnenden 2020er Jahre starten weder mit der euphorisch hohen Bewertung der ersten Zehn-Jahres-Periode noch mit den tiefen Kursen und Bewertungen der zweiten Dekade. Wo stehen wir also aktuell?

Niedrige Zinsen sorgen für Potenzial

Zwar haben auch Aktien in den vergangenen Jahren durch die niedrigen Zinsen einen Bewertungsschub erhalten, doch ist dieser im Vergleich zu Anleihen oder Immobilien bislang vergleichsweise gering. Das kann zwei Ursachen haben. Entweder glauben die Anleger noch immer nicht, dass die Zinsen auf Dauer tief bleiben. Oder sie trauen den Unternehmensgewinnen mittelfristig kein großes Wachstumspotenzial mehr zu.

Die Perspektiven für die Unternehmensgewinne hängen vom zukünftigen Wirtschaftswachstum,?der?Inflation?und?der?Entwicklung?der?Ertragsmargen (nach Steuern) ab. Diese Bestimmungsgrößen werden beeinflusst von demographischen Entwicklungen, gesellschaftlichen Trends, technologischen Innovationen, den Kosten des Klimawandels und den davon nicht unabhängigen Entscheidungen der Politik und der Notenbanken. Naturgemäß sind diese Faktoren nicht einfach zu prognostizieren.

Das Umsatz- und Gewinnpotenzial von Firmen in einem globalen Portfolio beruht vor allem auf dem Wachstum der Weltwirtschaft. Dessen Wachstumsraten sind seit den 1950er Jahren tendenziell rückläufig. Dies?gilt insbesondere für die westlichen Industrienationen. Dagegen wuchs die Weltwirtschaft wechselkursgewichtet in den vergangenen vier Jahrzehnten relativ konstant mit real drei Prozent. Der Aufstieg Chinas, dessen Bruttoinlandsprodukt seit der Jahrtausendwende von gut einer Billion auf 14 Billionen US-Dollar gestiegen ist, hat maßgeblich zum Anstieg der globalen Wirtschaftsleistung in den vergangenen zehn Jahren beigetragen, der mit 2,9 Prozent sogar höher lag als in den beiden Dekaden davor.

Die neue Bescheidenheit der 2020er Jahre

Die demographische Entwicklung in vielen Industrienationen und China dämpft jedoch das Wachstumspotenzial, da hier mit eher stagnierenden Bevölkerungszahlen und alternden Gesellschaften zu rechnen ist. Unterdessen herrscht Fachkräftemangel, den viele Unternehmen bereits jetzt als großes Wachstumshemmnis empfinden, und der sich durch den Eintritt der Babyboomer in den Ruhestand noch verschärfen dürfte.

Unterm Strich haben Qualitätsaktien unseres Erachtens auf lange Sicht gegenüber anderen Anlagen das beste Rendite-Risiko-Verhältnis. Doch werden die vor uns liegenden zwanziger Jahre wohl insgesamt bescheidenere Renditen bringen als die vergangene Dekade.

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