Im ersten Quartal 2023 Family Offices dominieren Investmentmarkt für Wohnimmobilien

Neues Wohnungsquartier in Berlin-Charlottenburg

Neues Wohnungsquartier in Berlin-Charlottenburg: Family Offices waren im ersten Quartal für rund ein Viertel des Ankaufsvolumens auf dem Wohnimmobilienmarkt verantwortlich. Foto: imago images/Schöning

Family Offices waren am Wohnimmobilienmarkt in Deutschland im ersten Quartal 2023 für rund ein Viertel des Investitionsvolumens verantwortlich. Das geht aus Zahlen des Maklerunternehmens Savills hervor. Während Family Offices in den vergangenen fünf Jahren nie über einen Marktanteil von zwei Prozent kamen, lag dieser in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres bei 24 Prozent. Laut Berechnungen von BNP Paribas Real Estate steuerten Family Offices sogar 40 Prozent zum Investmentvolumen bei.

Eigenkapitalstarke Käufer können offensiver agieren

Einen wesentlichen Grund für die enorme Zunahme der Marktpräsenz der Family Offices sehen beide Unternehmen in der guten Eigenkapitalausstattung der Vermögensverwaltungen und geringerer Konkurrenz. „Kleinere und mittlere Losgrößen stoßen derzeit auf mehr Interesse als großvolumige Produkte, bei denen das Bieterfeld ausgedünnt ist. Vor allem Eigenkapitalkäufer wie beispielsweise Privatinvestoren oder Family Offices können im aktuellen Umfeld offensiver agieren und haben angesichts des temporär ausgedünnten Bieterfelds relativ viele Kaufoptionen“, heißt es in dem Bericht von Savills.

Das Interesse an Wohnimmobilieninvestments ist aus Sicht von Christoph Meszelinsky, Geschäftsführer und Leiter Wohninvestment der BNP Paribas Real Estate, zwar nach wie vor ungebrochen groß, jedoch suchen Käufer und Verkäufer oftmals noch nach einem neuen, für beide Parteien tragbaren Preisniveau. „Die ersten drei Monate des Jahres belegen, dass die Preisfindungsphase auf dem Wohninvestmentmarkt noch nicht sein Ende gefunden hat. Es gibt aktuell wenige Akteure, die sich als Market-Maker aus der Deckung wagen und für neue Preisindikationen sorgen“, so Meszelinsky. 

 

Für Investoren mit Fremdkapitaleinsatz sind die derzeitigen Angebotspreise am Wohninvestmentmarkt oftmals nicht darstellbar. Für Family Offices fällt damit ein Großteil der üblichen Konkurrenz auf den Immobilienmärkten weg: Dazu gehören professionelle Investoren mit hohen Fremdkapitalanteilen genauso wie konservative institutionelle Akteure, die auf eine größere Revisionssicherheit in Sachen Preisbildung warten.

Im Jahr 2022 zeigten sich zahlreiche Family Offices auf den Investmentmärkten noch genau wie die meisten institutionellen Marktakteure eher zurückhaltend – obwohl Immobilieninvestments bei der Portfolioallokation für Family Offices weiterhin eine bedeutende Rolle spielen.

Wohnimmobilien: Transaktionsvolumen des Marktes bricht ein

Das stärkere Engagement der Family Offices konnte die Zurückhaltung anderer Investoren auf dem deutschen Markt für Wohnimmobilien aber nicht abfedern: Im ersten Quartal 2023 wurden laut Savills in Deutschland Wohnimmobilien für etwa 1,2 Milliarden Euro gehandelt. Ein so niedriges Quartalsvolumen wurde laut dem Immobiliendienstleister zuletzt Anfang 2011 erfasst. BNP Paribas Real Estate kommt auf ein ähnliches Volumen von 1,15 Milliarden Euro.

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