Weltweite J.P. Morgan-Umfrage Wie 1.700 institutionelle Anleger zu Bonds, Alternatives und ESG stehen

Jens Schmitt, Leiter Institutioneller Vertrieb in Deutschland und Österreich bei J.P. Morgan Asset Management

Jens Schmitt, Leiter Institutioneller Vertrieb in Deutschland und Österreich bei J.P. Morgan Asset Management: „Regelmäßiger Ertrag ist kein Hauptgrund für Invesments in Alternatives.“ Foto: J.P. Morgan

Für sie ist das Niedrigzinsumfeld eine große Herausforderung: Mehr als 1.700 institutionelle Anleger befragte die Fondstochter der US-Bank J.P. Morgan zu Bonds, Alternatives und ESG. „Diese Momentaufnahme offenbart einige sehr interessante regionale Muster, bestätigt Erkenntnisse aus anderen Untersuchungen und veranschaulicht einige wichtige Anlagetrends, die in den 2020er Jahren eine Rolle spielen werden“, so Jens Schmitt, Leiter Institutioneller Vertrieb in Deutschland und Österreich bei J.P. Morgan Asset Management.

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Rund ein Sechstel der Befragten gab an, die Verwendung von Anleihen in ihren Portfolios unverändert beibehalten zu wollen. In den USA war dieser Wert am höchsten. Dies liegt höchstwahrscheinlich an der höheren Rendite für US-Staatsanleihen. Allerdings war auch in Europa, insbesondere in Großbritannien, wo die Anleihenrenditen niedriger sind, der Wert relativ hoch.

Jens Schmitt von J.P. Morgan Asset Management dazu: „Die Antworten europäischer Investoren spiegeln sehr wahrscheinlich auch die regulatorischen Anforderungen wider, ebenso wie die anhaltende Bedeutung, die sogar Anleihen mit sehr geringen Renditen besonders für die Verwaltung von Portfolios mit Liability-Driven Investing, kurz LDI-Strategien, haben, bei denen die Verbindlichkeiten im Vordergrund stehen.“

Die Tendenz zur Nutzung passiver Anlagen steigt, dennoch gaben 36 Prozent der Befragten an, mit einem aktiven Ansatz auf die niedrigen Anleihenrenditen reagieren zu wollen. In den USA lag dieser Wert sogar bei über 40 Prozent. „Dies stimmt mit unserer Ansicht überein, dass es angesichts negativer Zinssätze keinen Platz mehr für eine passive Anleiheninvestition gibt“, sagt Schmitt.

Ein weiteres Drittel der Befragten sieht eine Reduzierung ihrer Allokation in festverzinslichen Wertpapieren als mögliche Lösung an. Bei den Befragten aus Deutschland und Österreich ist der Anteil mit 38 Prozent überdurchschnittlich hoch. Schmitt dazu: „Dies geht jedoch oft mit einem höheren Portfoliorisiko einher.“

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88 Prozent der Befragten gaben an, bereits alternative Anlagen zu nutzen. Dies kann daran liegen, dass viele Befragte größere Vermögen verwalten und repräsentieren. Das Ergebnins zudem beeinflusst haben kann, dass auch Anlageklassen wie beispielsweise Immobilien und Rohstoffe mit einbezogen wurden.

Die entscheidende Frage der Umfrage war, warum sich die Investoren für alternative Anlagen in ihren Portfolios entschieden haben. 47 Prozent derjenigen, die alternative Anlagen einsetzen, nutzen diese aus allen drei Gründen, die für eine Investition in alternative Anlageklassen sprechen, also Alpha (Teil der Aktienrendite, der von der Marktrendite unabhängig ist) regelmäßige Erträge und Diversifikation. Wenn die Anleger jedoch eine einzelne Begründung angaben, war der Diversifikationsvorteil insbesondere bei europäischen Anlegern bei weitem die wichtigste Motivation.

Eine weitere bemerkenswerte Erkenntnis ist, dass die regelmäßigen Ertragsmöglichkeiten für viele Befragte kein Hauptgrund für ein Investment in alternative Anlageklassen sind. Schmitt dazu: „Wir sind fest davon überzeugt, dass sich dies in den kommenden Jahren deutlich ändern wird – insbesondere, wenn die Investoren angesichts der Null- oder Negativrenditen für Anleihen, die wahrscheinlich noch jahrelang bestehen bleiben werden, nach anderen Ertragsquellen suchen. Dies dürfte vor allem reale Core-Assets und alternative Anleihen betreffen, bei denen Ertrag und Diversifikation miteinander verflochten sind.“