Nötiger Traditionsbruch „Wir kennen unsere maximale Alternatives-Quote“

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Ist die Rendite gefährdet, wenn staatliche Subventionen bei den erneuerbaren Energien auslaufen?

Schreiber: Nein. Zieht der Staat sich zurück, kommen in verschiedenen Bereichen des Marktes PPAs vor allem mit Energieversorgern oder Tech-Unternehmen ins Spiel. In Skandinavien oder auf der iberischen Halbinsel gibt es dafür sehr günstige Rahmenbedingungen. Dennoch haben Einspeisevergütungen, wie sie in Deutschland noch existieren, einen hohen Charme.

Der Preis ist fixiert, was zwar die Renditechancen deckelt, dafür über einen 20-jährigen Zeitraum Planungssicherheit schafft. Der Mix im Portfolio zwischen Einspeisevergütungen und Stromabnahmeverträgen führt deshalb zu einem guten Diversifikationseffekt. PPAs bieten aufgrund der Möglichkeit von Neuabschlüssen nach dem Ende der Laufzeit einen Inflationsschutz, weil in der Strompreisentwicklung die Inflation eingepreist wird.

Fritscher: Inflationsschutz ist immer gut, so lange er nicht teuer „erkauft“ wird. Im Moment strömt sehr viel Geld in erneuerbare Energien. Wegen des stark steigenden Marktpotenzials, über welches Herr Schreiber sprach, bleibt die Anlageklasse dennoch attraktiv. Deshalb glaube ich, dass beim Streben nach Nachhaltigkeit und guten Renditen durch die Zusammenarbeit mit Spezialisten wie der CEE Group die besten Zeiten noch vor uns liegen.

Das Ganze muss eine Hülle bekommen. Wie schwierig ist es, ein Portfolio aus erneuerbaren Energien zu verpacken?

Fritscher: Hier haben sich zwischenzeitlich Standards etabliert, deren Prüfung zum Due-Diligence-Prozess gehört. Wesentlich für unsere Anlageentscheidung ist das, was Herr Schreiber beschrieben hat: Welche Meinung hat der Asset Manager zur Anlageart? Wie betreibt er das Ganze? Wie kontrolliert und optimiert er seine technischen Anlagen? Wenn das abgehakt ist, kommt zum Abschluss der internen Prüfungen der administrative Teil. Wir wollen sehen, welches Reporting und welche weiteren Unterlagen wir für die HGB-Bilanz, die Solvenzbilanz und das interne Controlling bekommen.


Schreiber:
Dann gibt es noch den aufsichtsrechtlichen Aspekt. Da geht es zum Beispiel um die Frage nach den jeweiligen Verordnungen oder um die Investitionsquoten für Anleger. Hier vernehmen wir aber Rückenwind. Beispielsweise ist in der Anlageverordnung für Nordrhein-Westfalen die Quote, unter der es möglich ist, in diese Bereiche zu investieren, noch einmal erhöht worden. Ich glaube, die Aufsicht steht dieser Anlageklasse insgesamt offen gegenüber.

Wie geht man jetzt mit diesem Rentenersatz regulatorisch um?

Fritscher: Wenn ausreichend Eigenmittel vorhanden sind, stellt die Regulatorik dem Grunde nach kein Problem dar. In der Zeit vor Solvency II mussten Investitionen in erneuerbare Energien noch in eine Hülle verpackt werden, heute können wir uns direkt an Zweckgesellschaften beteiligen. Aus der Branche hört man viel Kritik über Solvency II, allerdings kaum über die Grundstruktur, sondern darüber, wie es gehandhabt wird. Als Anleger ersticken wir in Reporting-Anforderungen. Konkret wissen wir aus internen Simulationen und Stresstests, dass wir uns neben 25 Prozent Immobilien noch bis zu 10 Prozent alternative Anlagen leisten können.

Warum?

Fritscher: Weil wir eine überdurchschnittlich hohe Bedeckungsquote haben und diese Stärke seit Jahren bewusst für eine chancenorientierte Kapitalanlage einsetzen. Außerdem wäre es nicht vermittelbar, wenn die Politik das angesichts des von der EU beschlossenen Green Deals regulatorisch nicht unterstützen würde. Auch in Deutschland spricht jeder über Nachhaltigkeit. Und irgendwo müssen die Investitionen dafür ja herkommen.