Tokenisierung und Private Equity „Per Token werden Privatanleger mit uns zu großen Playern“

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Der anschließende Investitionsprozess läuft in zwei Schritten ab. Im ersten Schritt emittiert die Zweckgesellschaft nun für einen gewissen Zeitraum – beispielsweise vier Monate – digitale Wertpapiere in Form von tokenisierten Schuldverschreibungen. Diese stellen ein Wertpapier dar, da es sich aufgrund der Tokenisierung um am Finanzmarkt handelbare Vermögensanlagen handelt, die als Wertpapiere eingeordnet werden müssen. Die Retail-Investoren können nun diese tokenisierten Schuldverschreibungen auf unserer Investmentplattform erwerben.

Am Ende des Emissionszeitraums wird das durch die Zweckgesellschaft von den Anlegern eingesammelte Kapital dem Venture-Capital-Fonds für Investitionen in Start-ups bereitgestellt – sie nimmt also selbst die Rolle des semiprofessionellen Anlegers ein. Entscheidend ist also, dass bei einer Emission immer mindestens 200.000 Euro eingesammelt werden. Die Anleger investieren also nicht direkt in den entsprechenden Venture-Capital-Fonds, sondern erwerben Wertpapiere, die ihnen die Rechte der zugrundeliegenden Schuldverschreibung verbriefen und somit unter anderem Ansprüche auf eine Rendite einräumen.

Die Anleger erwerben ihre Anteile nur mittelbar über ein digitales Wertpapier, das über eine Zweckgesellschaft emittiert wird. Mit wem kooperiert ihr hier?

Fischer: Grundlegend haben wir unsere Investmentplattform selbst entwickelt, jedoch an bestimmten Stellen weitere Parteien über Schnittstellen integriert. Unterstützung erhalten wir unter anderem bei der Emission der digitalen Wertpapiere, bei der Verwahrung und im Vertrieb. Bei der Emission unterstützt uns Cashlink, ein deutscher Dienstleister für Tokenisierungslösungen. Sie stellen die Tokenisierungsinfrastruktur zur Digitalisierung der Wertpapiere.


Für die anschließende Verwahrung der digitalen Wertpapiere auf der Blockchain nutzen wir den deutschen Kryptoverwahrer Tangany. Dieser erstellt für unsere Anleger sogenannte Wallets. Diese sind vergleichbar mit einem Wertpapierdepot bei einer Bank und dienen zur sicheren Verwahrung der Wertpapiere für die Anleger. Damit wir die Produkte vertreiben können, agieren wir als vertraglich gebundener Vermittler unter der Haftung und auf Rechnung des Haftungsdachs Effecta.

Woher habt ihr als noch sehr junge Gründer die Expertise?

Fischer: Alexander Lübcke und ich haben uns sehr stark mit den Themen Venture Capital, Private Equity und Asset Management sowohl akademisch als auch durch praktische Erfahrungen während des Studiums beschäftigt. Schon früh haben uns diese Themen fasziniert. Sie machen es möglich, dass jetzt Privatanleger per Token mit uns zu großen Playern werden können.

Ich habe über 1,5 Jahre im Corporate-Venture-Capital gearbeitet und sowohl Erfahrungen mit Fund-of-Fund-Investments machen als auch an diversen Start-up Investments mitarbeiten können. Alexander hat einen Schwerpunkt auf Asset-Management-Themen und war beispielsweise bei einem Vermögensverwalter, der in Ergänzung zu den eigenen Fonds seinerzeit einen Robo-Advisor aufgebaut hat.

Samuel ist Full-Stack Developer mit dem Schwerpunkt in der Entwicklung Cloud-basierter Lösungen. Privat beschäftigte er sich schon lange mit alternativen Anlageklassen. An Inventure arbeiten wir mittlerweile seit mehr als 1,5 Jahren und sind seitdem nicht nur selber an unseren Aufgaben gewachsen, sondern haben auch unsere Kenntnisse vertieft. Über diesen Zeitraum haben wir ein Netzwerk und wichtige Partnerschaften aufgebaut.

So werden wir beispielsweise durch unsere Mentoren unterstützt und haben früh einen Beirat installiert, der uns als Gründerteam unterstützt und die relevanten Themen – Venture Capital, Produktstrukturierung, Recht, Technik – besetzt, sodass wir Zugriff auf langjähriges Wissen in der Branche haben. Des Weiteren sind die oben genannten Partner Cashlink, Tangany sowie Effecta mehr als nur ein Mittel zum Zweck, da wir bezüglich unseres technischen- und regulatorischen Setups in sehr engem Austausch mit diesen stehen.

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