Impact Investing, Teil 1 Wie der Finanz-Mainstream einen Nischenmarkt entdeckt

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Wie der Impact-Gedanke die SRI-Szene aufmischt

Vor dem Hintergrund der strengen Anforderungen dümpelte der Markt für Impact Investments in den vergangenen Jahren vor sich hin. Die GIIN-Marktstudie 2016 ermittelte für Ende 2015 anhand einer Befragung von Impact-Investoren ein Volumen von knapp 50 Milliarden US-Dollar weltweit. Zum Vergleich: Laut BVI beträgt das Fondsvolumen 2018 allein in Deutschland 2.954 Milliarden Euro. Bei der dynamischen Marktentwicklung nachhaltiger Investments spielte Impact Investing lange nur eine Nebenrolle. Dies bezeugt auch die Eurosif-SRI-Studie 2016 (siehe Grafik). Von allen nachhaltigen Anlagestilen war das verwaltete Vermögen bei Impact Investments am geringsten. Gleichwohl deuteten sich bereits Wachstumspotenziale an.

Seit Verabschiedung der Sustainable Development Goals (SDG) Ende 2015 hat sich die Wahrnehmung von Impact Investing am Kapitalmarkt fundamental gewandelt. Mit 17 bunt bebilderten Piktogrammen bieten die SDGs das ideale Narrativ für die Finanzindustrie, um Anleger von der ökologischen und sozialen Sinnhaftigkeit ihrer Anlageprodukte zu überzeugen. Auf Veranstaltungen, in Initiativen, Ratings, Produktbroschüren, Marketingauftritten von Websites – überall wird die Relevanz der Ziele sowie die Bemühungen zu ihrer Erreichung hervorgehoben.

Bei näherem Hinschauen zeigt sich, dass neue Ansätze nicht der traditionellen Definition des Impact Investing folgen. Statt AIFs werden vor allem Publikumsfonds (OGAW) mit einer Impact-Strategie versehen. Neben der Auflage neuer Fonds wird auch verstärkt der Impact bereits vorhandener Nachhaltigkeitsfonds hervorgehoben. Die Grenzen zwischen ursprünglichen Nachhaltigkeitsprodukten und Impact-Produkten verwischen dabei zunehmend. 

Doch wie viel „Impact“ steckt tatsächlich in diesen neuen Produkten? Können sie den Anspruch des klassischen Impact Investing erfüllen? Und falls ja, wie gelingt ihnen das? Schließlich unterliegt der Markt für Alternative Investments ganz anderen Gesetzmäßigkeiten als der Markt für offene Investmentfonds (OGAW). Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Fortsetzung zum Thema Impact Investing.


Über den Autor:
Stefan Fritz arbeitet als Spezialist Investmentfonds im Angebotsmanagement des Investmentfondsgeschäfts der GLS Bank. Zuvor war er für das französische Research-Unternehmen Novethic mit Sitz in Paris tätig. Dort begleitete er die Entwicklung des europäischen Marktes für nachhaltige Investments.  

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