Agreus-Report 2020 Family Officer streichen hohe Boni ein

Titelblatt des Bonus Benchmark Report von Agreus

Titelblatt des Bonus Benchmark Report von Agreus: Der britische Personaldienster hat die Bonussysteme in Family Offices näher untersucht. Foto: Agreus

Während Investmentbanker mit 100-Stunden-Wochen versuchen, die Hoffnung auf einen Bonus in dieser Saison aufrechtzuerhalten, gehen Family-Office-Profis mit 100, teilweise gar 200 Prozent ihres Jahresgehalts nach Hause. Das ist ein Ergebnis aus dem Bonus Benchmark Report des britischen Personaldienstleisters Agreus, der tief eintaucht in die Gehalts- und Bonusstrukturen von Family Offices weltweit. Über die verschiedenen Disziplinen hinweg erhalten 82 Prozent der Family-Office-Führungskräfte weltweit einen Bonus für ihre Leistungen 2020. Die Zahlen der Bonussaison unterstreichen, dass es für Family Offices ein erfolgreiches Jahr war.

Weiterhin geben 76 Prozent der Manager von Familienvermögen an, ihre Bonuszahlung erfolgt völlig unberührt von der Covid-19-Pandemie. Das stellt einmal mehr unter Beweis, wie widerstandsfähig die Family-Office-Branche in Krisenzeiten ist, schlussfolgern die Agreus-Autoren. Die häufigste Form der Belohnung liegt weiterhin im Ermessen der Family Offices, sogenannte diskretionäre Boni. Selbst in Fällen, in denen Family-Office-Manager formalhafte Boni ausgezahlt bekommen, ist bei 20 Prozent ein diskretionäres Element Bestandteil der variablen Vergütung.

Über eine einzigartige Form eines diskretionäres Bonusanteils berichtet ein operativer Leiter eines Family Offices im Kurz-Interview: Erfüllt er bestimmte Kriterien, dürfe er das Privatvermögen der Familie mitbenutzen. Dazu zählt zweimal im Jahr den Privatjet nutzen, der Zugang zu Luxusautos für besondere Anlässe und dreimal im Jahr das Bewohnen von drei der Ferienhäuser der Familie. Hier stehen ein Ski-Chalet, ein Apartment in London und ein Haus in der Karibik zur Auswahl.

Diskretionäre Boni dominieren

Als ausschlaggebend für ihren diskretionären Bonus sieht die Mehrheit der Family-Office-Experten ihre Beziehung zum Auftraggeber. Mehr als 50 Prozent aller befragten Mitarbeiter aus Buchhaltung und Finanzen, Support und Betrieb sowie Investitionen gibt an, dass dies der wichtigste Faktor für ihren Bonus sei.

Anders stellt sich das Bild bei den Führungskräften dar: Sie glauben, dass ihre persönliche Leistung und die Performance des Fonds genauso wichtig sind wie ihre Fähigkeit, eine Beziehung zum Prinzipal zu haben oder in die Kultur des Family Office zu passen. Dies ist aus Sicht der Agreus-Autoren sehr überraschend, wenn man bedenkt, wie wichtig die kulturelle Passung, der persönliche Fit, in der kleinen und intimen Welt der Family Offices ist. Es lege aber nahe, dass für Führungskräfte in Family Offices ihre persönliche Leistung von größter Bedeutung ist.

Langfristige Bonuspläne sind kaum im Einsatz

Weiterhin verwundert das geringe Angebot von langfristigen Bonusplänen, sogenannte Long-term incentive plans (LTIP), für Family-Office-Fachkräfte. Dabei sei doch gerade die Bindung von Talenten und Fachkräften im langfristig angelegten Family-Office-Geschäft von übergeordneter Bedeutung. Führungskräfte (48 Prozent), darunter Chefs, Geschäftsführer, Vorsitzende und Leiter von Family Offices, bekommen am häufigsten LTIPs angeboten, gefolgt von Investmentprofis (30 Prozent) und Buchhaltungs-, Finanz-, Support- und Betriebsmitarbeitern mit jeweils 15 Prozent.

Hier besteht dringend Nachholbedarf. Aus einzelnen Interviews mit Family-Office-Profis haben die Agreus-Autoren herausgefunden, dass diejenigen mit längerfristigen Vergütungsstrukturen am zufriedensten sind und dadurch am meisten zum Erfolg innerhalb ihres Family Office angetrieben.

 

Über den Report:
Alle Erkenntnisse des Bonus Benchmark Report stammen aus einer Umfrage, die Agreus an sein Netzwerk aus mehr als 20.000 Family-Office-Profis in der ganzen Welt verschickt hat. Die Teilnehmer aus den obersten Hierarchieebenen – unter anderem Principals und C-Level-Führungskräfte – stammen aus den vier Disziplinen Investment, Buchhaltung und Finanzen, operatives Geschäft und Geschäftsführung. Außerdem hat das Headhunter-Unternehmen eine Reihe von Interviews mit Führungskräften aus den vier Fachbereichen geführt, um diese Erkenntnisse zu verifizieren.

Über diesen Link können Sie den vollständigen Report in englischer Sprache herunterladen.

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