Rund um die Project-Immobilien-Gruppe wurden weitere Insolvenzanträge gestellt: Auch 56 der 118 Projektgesellschaften des Unternehmens sind betroffen. Weitere Insolvenzen sollen folgen. Unter den bereits insolventen Firmen befinden sich 33 Projektgesellschaften mit laufenden oder nahezu abgeschlossenen Bauprojekten. Bei den übrigen Gesellschaften handelt es sich um reine Grundstücksgesellschaften oder Altgesellschaften, deren Bauprojekte bereits vollständig abgeschlossen sind.
Interessenten für Projektgesellschaften und die Project Immobilien
„Es haben bereits Investoren und Generalunternehmer Interesse bekundet, bei der Fertigstellung der Bauprojekte zu unterstützen“, erklärt Volker Böhm von Schultze & Braun, vorläufiger Insolvenzverwalter für zwei Project-Firmen. „Durch die Insolvenzverfahren erhalten wir weitere Optionen für die laufenden Bauprojekte“, erklärt Böhm. Viele der Projekte seien bereits weit fortgeschritten, sodass hier bei einer gesicherten Finanzierung eine Fertigstellung in absehbarer Zeit möglich wäre. Aber auch für die Project-Immobilien-Gruppe gibt es inzwischen erste Interessenten.
In den vergangenen Woche war die Insolvenz der Holding der Project-Immobilien-Gruppe, der Project Real Estate AG, bekannt geworden. Dazu kommt die Project Immobilien Projektentwicklungs GmbH als operative Gesellschaft, die die Standorte für die Bauprojekte auswählt und die Projekte konzipiert. Das dritte insolvente Unternehmen ist die Project Immobilien Wohnen und Gewerbe GmbH, die Makler-Organisation der Gruppe, und die Project Immobilien Management GmbH, die für Bauleitung, Ausschreibungen und Beauftragung von Bauleistungen zuständig ist. Insolvenzen unter den Projektentwicklern hatten sich bereits abgezeichnet, bei Project Immobilien sind nun auch Anleger von Fonds betroffen.
So wurden die gewinnunabhängigen Ausschüttungen der Fonds vorerst gestoppt, um die Substanz der Fonds zu wahren. Denn: Das Problem der Gruppe dürfte gewesen sein, dass die bereits entwickelten Immobilien ob der schwierigen Marktlage seit 2022 nicht mehr abverkauft werden konnten, gleichzeitig aber schon gestartete Projekte – zu höheren Kosten – weiterentwickelt werden mussten. Da in der Branche auch die Kapitalzuflüsse in (geschlossene) Fonds drastisch einbrachen und gleichzeitig die inzwischen gestoppten gewinnunabhängigen Ausschüttungen sowie laufende Kosten bedient werden mussten, versiegte wohl an einigen Stellen die Liquidität der Gruppe – und führte letztendlich zur Insolvenz mehrerer Unternehmen aus dem Project-Geflecht.