Es ist die größte Übernahme des noch jungen Jahres: Der US-Vermögensverwalter Blackrock kauft die Private-Equity-Gesellschaft Global Infrastructure Partners (GIP) für insgesamt 12,5 Milliarden US-Dollar. Beide Seiten streben den Abschluss des Geschäfts im Sommer an, der jedoch von der Genehmigung der Aufsichtsbehörden und der Zustimmung der Kommanditisten der GIP-Fonds abhängt.
Für Blackrock ist es die größte Übernahme seit mehr als einem Jahrzehnt. Damit will der Konzern seine Position im Bereich der alternativen Anlagen ausbauen, allen voran in den Bereichen Dekarbonisierung, Energiesicherheit und Stromnetze. Mit der Übernahme von GIP wird Blackrock zum zweitgrößten Infrastrukturmanager weltweit nach Macquarie.
„Der beispiellose Bedarf an neuer Infrastruktur - für digitale Infrastruktur, für modernisierte Logistikzentren und für Dekarbonisierung und Energiesicherheit - in Verbindung mit rekordhohen Staatsdefiziten bedeutet, dass privates Kapital wie nie zuvor benötigt wird“, heißt es in einem gemeinsamen Statement von Blackrock-Chef Larry Fink und Präsident Rob Kapito. „Das wird in den nächsten zehn Jahren einer der am schnellsten wachsenden Bereiche unserer Branche sein.“
GIP hat Flughäfen und Energieparks
GIP verwaltet ein breites Portfolio an Infrastrukturinvestitionen, darunter Flughäfen wie in Sydney und London Gatwick, den Hafen von Melbourne, die Suez-Wassergruppe sowie umfangreiche Beteiligungen an nachhaltigen Energieparks und einem großen Schieferöl-Pipeline-Unternehmen. Das verwaltete Vermögen von Global Infrastructure Partners beträgt rund 106 Milliarden US-Dollar.
Im Bereich Infrastruktur wird Blackrock sein bestehendes 50-Milliarden-Dollar-Geschäft mit GIP unter der Leitung von Adebayo Ogunlesi, Vorsitzender und geschäftsführender Gesellschafter von Global Infrastructure Partners und ehemaliger Credit Suisse-Manager, zusammenlegen. Ogunlesi wird zudem in den globalen Vorstand und den Aufsichtsrat von Blackrock eintreten.
Fink und Ogunlesi kennen sich seit ihrer gemeinsamen Zeit bei der Credit Suisse in den 1980er Jahren. Ogunlesi stieg dort zum Leiter des Investmentbankings bei der inzwischen aufgelösten Schweizer Gruppe auf, bevor er 2006 mit Unterstützung der Credit Suisse und General Electric GIP gründete.
So stemmt Blackrock die 12,5-Milliarden-Dollar-Transaktion
Blackrock zahlt den sechs GIP-Gründern, darunter dem Vorsitzenden Adebayo Ogunlesi, 3 Milliarden US-Dollar in bar und 12 Millionen eigene Aktien im Wert von rund 9,5 Milliarden US-Dollar. Von den Aktien werden 7 Millionen bei Abschluss der Transaktion übergeben, weitere 5 Millionen werden in fünf Jahren fällig.
Die GIP-Inhaber beabsichtigen, einen Teil des Erlöses an ihre 400 Mitarbeiter auszuschütten. Die Gruppe würde mit der Transaktion zum zweitgrößten Aktionär von Blackrock werden.