Replik „Themenfonds können ihre Stärke am besten bei langfristigen Themen ausspielen“

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„Themenfonds können ihre Stärke am besten bei langfristigen Themen ausspielen“
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Thomas Fruschki von Allianz Global Investors

Thomas Fruschki von Allianz Global Investors: „Langfristigkeit eines Themas bedingt die Langlebigkeit eines Themenfonds und damit die Wahrscheinlichkeit, dass sich der strukturelle Wandel ungeachtet kurzfristiger Schwankungen durchsetzt und in einer insgesamt höheren Performance niederschlägt.“ Foto: Allianz Global Investors

Angesichts des mittlerweile großen Angebots am Markt gibt es sehr unterschiedliche Umsetzungen thematischer Investments, die sich in Vorgehensweise und Risiko stark voneinander unterscheiden. Ein Urteil über diese Anlagephilosophie erfordert eine differenziertere Würdigung.

Zunächst ist festzuhalten, dass Themenfonds viele Vorteile bieten, was auch deren Popularität erklärt:  Effektivität, Klarheit und Zielgenauigkeit von Investments lassen sich mit ihnen besser als mit traditionellen Sektor- oder Ländereinteilungen erreichen. Zudem erwarten Anleger zunehmend, auf ihre Bedürfnisse granular zugeschnittene Lösungen zu erhalten, welche die eigenen Anlagewünsche kompromisslos umsetzen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Das Thema Umwelttechnologien verbunden mit persönlichen Nachhaltigkeitsvorstellungen.

Wie sich Themenfonds von der Performance her behaupten, hängt jedoch stark von der jeweiligen Wahl und Umsetzung des Themas selbst ab. Zudem wird dies nicht unwesentlich mitbestimmt von Aspekten wie dem Einstiegszeitpunkt sowie dem Vermögen des Portfoliomanagement-Teams, ein möglichst passendes Universum an Unternehmen zu finden. Passend bedeutet hierbei, einen jeweils hohen Umsatzanteil an den gesuchten Geschäftsmodellen zu finden und diese Unternehmen anschließend in einem Portfolio derart zu gewichten, dass dieses auf sich verändernde Marktsituationen und Bewertungsniveaus angepasst werden kann.

 

 

 

Ein in diesem Zusammenhang genannter Kritikpunkt ist, dass viele Themenfonds auf kurzlebige Trends setzen. Diese Gefahr besteht vor allem bei solchen Fonds, die auf Modeerscheinungen anstelle von langfristigen, strukturellen Entwicklungen basieren. Unserem Verständnis nach kommt es für Themenfonds allerdings zentral darauf an, sich auf letzteres zu konzentrieren. Langfristigkeit eines Themas bedingt die Langlebigkeit eines Themenfonds und damit die Wahrscheinlichkeit, dass sich der strukturelle Wandel ungeachtet kurzfristiger Schwankungen durchsetzt und in einer insgesamt höheren Performance niederschlägt.

Das Portfoliomanagement muss über hinreichende Flexibilität verfügen

Wesentlich für den optimalen Anlagezeitraum ist dabei die richtige Einschätzung, wann die prognostizierte thematische Veränderung tatsächlich eintritt und wie lange sich diese in höherem Wachstum bei den identifizierten Unternehmen niederschlagen kann. Bei eher langsamen Themen wie der Bekämpfung von Wasserknappheit materialisiert sich das Thema über Dekaden hinweg. Bei anderen, eher spekulativen Themen kann der Relevanzgewinn der betroffenen Geschäftsmodelle hingegen bereits nach wenigen Jahren wieder infrage gestellt oder von neuen Themen überholt werden. Bei auf Innovation oder Disruption beruhenden Themen, ist daher essenziell, dass das Portfoliomanagement über hinreichende Flexibilität verfügt, um das Anlageuniversum im Zeitverlauf anpassen zu können.

Eine alternative Vorgehensweise gerade bei möglicherweise schnelllebigen Themen ist, die Investments bewusst und gezielt über mehrere Themen, meines Erachtens sind 5 bis 7 Themen optimal, zu streuen, wobei Themen mit temporärer Formschwäche regelmäßig gegen andere ausgewechselt werden. 

An den Vorwurf der Kurzlebigkeit mancher Themenfonds schließt sich als zweiter Kritikpunkt eine oftmals unzureichende Performance an. Dazu sei erneut betont, dass Themenfonds ihre Stärke am ehesten bei langfristigen Themen ausspielen können, welche auf strukturellem Wandel aufsetzen und die eine breite Auswahl an hiervon profitierenden Unternehmen mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen bieten. Denn strukturelle Veränderung können unabhängig von kurzfristigen Konjunkturschwankungen stetig Marktanteilsgewinner hervorbringen, welche ein überdurchschnittliches Wachstum erzielen.