Replik „Themenfonds können ihre Stärke am besten bei langfristigen Themen ausspielen“

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Genau dieser Umstand ist Grundlage für eine bessere Performance-Unterstellung, bedarf aber eines der Natur des Themas angepassten Anlagehorizonts. Dabei hängt die erzielbare Performance von der jeweiligen Geschwindigkeit der strukturellen Veränderung, auf die das Thema ausgelegt ist, genauso ab wie von der Bereitwilligkeit der Märkte, die Wahrscheinlichkeit der thematischen Veränderung einpreisen, sowie von Aspekten wie Einzeltitelauswahl und Portfoliokonstruktion.

Kritisiert wird zudem die mangelnde Diversifikation und mithin ein zu hohes Risiko von Themenfonds. Dem ist zu entgegnen, dass sich Themenfonds bewusst auf ein reduziertes Anlageuniversum von zu erwartenden Marktanteilsgewinnern fokussieren und themenfremde Geschäftsmodelle idealerweise ignorieren. Der Vorteil für Anleger ist neben der Effektivität auch eine erhöhte Transparenz und Klarheit, und dies umso mehr, je präziser das Thema definiert ist.

Je spezifischer ein Thema definiert ist, desto mehr andere Themen sollten dem Portfolio hinzugefügt werden

Die Kehrseite der Medaille ist naturgemäß, dass sich das Anlageuniversum von Unternehmen reduziert, je spezifischer und enger der Kreis der infrage kommenden Geschäftsmodelle gezogen wird. Da die Volatilität eines jeden Fonds auch vom möglichen Diversifikationsgrad – also von der Breite des Anlageuniversums – abhängt, sind sehr eng definierte Themenfonds weniger in der Lage, auf Marktumstände zu reagieren, als solche mit größerer Auswahl. Dies gilt allerdings im gleichen Maße für Länder-, Micro-Cap- oder Subsektoren Fonds. Viel hängt daher von der im Vorfeld getroffenen Definition des Themas ab. Idealerweise geschieht dies nach dem Prinzip „So breit wie nötig und so präzise wie möglich“. Eine umsichtige Vorgehensweise hier ermöglicht beides, Effektivität und Flexibilität.

 

 

 

Das Thematic-Team von Allianz Global Investors lässt sich daher beim Aufsetzen und Managen von Themenfonds von folgenden Prinzipien leiten. Wir setzen bei der Themenauswahl nicht ausschließlich auf disruptive Trends, sondern auch auf solche, die auf sich langsam aber stetig manifestierende Megatrends basieren. Dabei bevorzugen wir Themen mit breitem Anlageuniversum und unterschiedlichen Geschäftsmodellen entlang mehrerer Wertschöpfungsketten. Bei eher experimentellen Geschäftsmodellen oder Themen, deren Eintrittswahrscheinlichkeit erst in fernerer Zukunft liegen, lassen wir hingegen Vorsicht walten und analysieren, inwieweit sie sich mit bereits bestehenden und validierten Themen kombinieren lassen. Und schließlich gilt: Je spezifischer ein Thema definiert ist, desto mehr andere Themen sollten dem Portfolio hinzugefügt werden.

Unser Rat ist daher: Viele Anleger können ihre Ziele respektive Vorstellungen mit Themenfonds deutlich besser realisieren als mit alternativen Ansätzen. Dies wird uns auch regelmäßig widergespiegelt. Naturgemäß steigt mit zunehmender Enge eines Themas das Risiko, und nicht jedes Thema ist automatisch ein performance-bringendes Investment. Wenn man aber als Asset Manager seine Hausaufgaben richtig macht, sollten derartige Risiken minimiert werden können. Analytisch sauber strukturiert und diszipliniert aufgesetzte Themenfonds können so für viele Anleger nicht nur als Beimischung, sondern auch als Basisinvestment infrage kommen.

Andreas Fruschki ist Leiter thematisch angelegtes Eigenkapital (Head of Thematic Equity) bei Allianz Global Investors. In dieser Funktion ist er verantwortlich für die Analyse globaler Aktieninvestment-Themen. Gleichzeitig managt er diverse Themenfonds von Allianz Global Investors, etwa die Allianz Thematica- und Global-Water-Strategien. Zuvor leitete er das europäische Aktienresearch bei Allianz Global Investors. Fruschki kam 2005 zur Firma. 

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