Interview WPV-Geschäftsführer Korfmacher: „Wir müssen nicht die Besten sein“

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Wie definieren Sie Ihre Aufgabe als institutioneller Investor?

Korfmacher: Als institutioneller Investor, der ein Treuhandvermögen verwaltet, steht zunächst die Erfüllung des mit dem Treuhandauftrag verbundenen Ziels im Vordergrund. Das heißt, wir müssen den gesetzlichen Auftrag des WPV, die Alters- und Invaliditätsversorgung unserer Mitglieder sicherzustellen, erfüllen.

Wie gehen Sie das an?

Korfmacher: Ein wesentlicher Teil unserer Arbeit besteht in diesem Gesamtkontext in einer professionellen Kapitalanlage. Dabei ist es irrelevant, ob wir in dem einen oder anderen Jahr die beste Performance der Kapitalanlagen im Vergleich zu anderen institutionellen Investoren erzielen. Insgesamt muss das Ergebnis der Kapitalanlage zur Erfüllung unseres Auftrags beitragen.

Sie sind seit der Gründung 1993 Geschäftsführer des WPV. Wie hat der Markt sich in dieser Zeit verändert? 

Korfmacher: Die Vermögensanlage für ein berufsständisches Versorgungswerk hat sich deutlich verändert. Vor 30 Jahren bestand ein Großteil des Portfolios aus Bundesanleihen, Pfandbriefen und einlagengesicherten Anlagen bei Banken. Aktien und auch Immobilien bildeten nur eine Beimischung zum Portfolio. Aufgrund der Marktveränderungen und mehrerer Jahrhundertkrisen innerhalb von drei Jahrzehnten ist die Vermögensanlage heute deutlich anspruchsvoller.

Wie ist es in der heutigen Zeit überhaupt noch möglich, den Auftrag zu erfüllen?


Korfmacher: Das WPV ist im Jahr 1993 mit einem Rechnungszins von 4 Prozent errichtet worden. Wir haben unseren Rechnungszins sukzessive abgesenkt, aktuell liegt er bei 3,3 Prozent. Die tatsächliche Zinsanforderung liegt aufgrund von nicht zinsfordernden Reserven auf der Passivseite bei rund 2,8 Prozent. Bei Negativrenditen aus Bundesanleihen ist die Herausforderung trotz der Absenkung des Rechnungszinses offensichtlich. Daher müssen wir professionell an die Sache herangehen.

Wie meinen Sie das?

Korfmacher: Wir müssen beispielsweise mehr Personal einsetzen, um gleiche Beträge anzulegen. Regulatorische und fachliche Anforderungen an Portfolio- und Risikomanagement, Nachhaltigkeitsthemen, Compliance und Revision erfordern deutlich mehr Ressourcen als in der Vergangenheit.

Was bedeutet das ganz konkret für Versorgungswerke?

Korfmacher: Es gibt 90 Versorgungswerke in sehr unterschiedlichen Strukturen und Größen. Es gibt daher nicht die eine richtige Lösung. Festgehalten werden kann aber, dass es für kleine Versorgungswerke immer schwerer wird, den wachsenden Anforderungen alleine gerecht zu werden.