Doppelinterview „In der derzeitigen Nullzins-Phase, rettet Asien unsere Renten“

Der Netflix-Hit „Squid Game“ aus Südkorea

Der Netflix-Hit „Squid Game“ aus Südkorea: Für die Serie braucht es starke Nerven und manchmal etwas Geduld, dann lohnt es sich aber für die meisten – ähnlich sieht es mit Investments in Asien aus. Foto: Imago Images / Zuma Wire

private banking magazin: Herr Engler, was spricht für Sie für ein Investment in Asien?

Gerhard Engler: Im Asset-Management geht es meistens um die Finanzierung von Pensionen. Seit vielen Jahren liegt mein Schwerpunkt auf Asien, weil es dort – gerade was die Kapitaldeckung angeht – vielversprechende Möglichkeiten gibt. Ich würde sogar sagen, dass in der derzeitigen Nullzins-Phase Asien unsere Renten rettet. Etwas überspitzt ist das unser Credo. Asien ist seit langem die Region mit dem stärksten Wachstum, das wird auch so bleiben. Daraus ergeben sich Möglichkeiten, die es in den uns vertrauten Industrieländern nicht gibt. Das Wachstum ist also da und wird bleiben. Mit den Risiken ist das aber selbstverständlich ebenso. Wenn man die aber im Blick hat und steuern kann, kann man sich vorwagen.

Sollten institutionelle Investoren massiver in Asien investieren?

Engler: Ich teile definitiv die Wahrnehmung, das institutionelle Investoren aus Deutschland in Asien unterrepräsentiert sind, schon lange. Und Japan ist total vom Radar verschwunden. Warum ist das so? Asien ist nicht nur China, da regiert eine gewisse Unkenntnis und Angst vor dem Unbekannten. Wichtig, um das zu beheben, sind Information und Transparenz. Institutionelle müssen Risiken rechtzeitig zu sehen bekommen, damit sie sie steuern können. Wer das nicht selber machen möchte, braucht einen guten Asset Manager mit Angestellten vor Ort, die das jeweilige Land und die Mentalität dort verstehen. Indien, Indonesien, Philippinen, Singapur, Malaysia, Korea, Japan und selbstverständlich China, eine bunte Vielfalt, die man verstehen und einordnen können muss. Nur dann lässt sich dort vernünftig und ertragreich anlegen.

Asien rettet die Renten, Herr Friese, was sagen Sie dazu?

Thomas Friese: Das sehe ich nicht ganz so. Asien ist ein sehr interessanter Markt, keine Frage. Aber ich sehe in erster Linie die Risiken. Wir haben eine Aktienquote von 25 Prozent, relativ hoch für ein Pensionsvehikel und für uns läuft Asien innerhalb des Emerging-Markets-Bereichs. Wir haben zwei Bereiche. Emerging Market und Global, also MSCI World. Da läuft Asien mit, ohne, dass wir da einen Schwerpunkt sehen.


Was rettet dann die Renten?

Friese: Für uns retten die Renten weniger Asien sondern mehr alternative Investments. Da sind wir mit einer Quote von gut 40 Prozent stark unterwegs. Angefangen haben wir 2008. Unsere Immobilienquote liegt bei 10 Prozent. Private Debt und Private Equity haben wir auch und da sehe ich für uns eher Wachstumschancen und Ertragspotenziale.

Verstärken Sie ihr Engagement in Asien?

Friese: Nein. Aufgrund unserer überschaubaren Größe sind wir nur in Fonds investiert und würden nie etwas direkt machen. In einigen Ländern Asiens ginge das sicher. In anderen sehe ich aber den Rechtsrahmen nicht als so belastbar an, dass man da in Infrastrukturprojekte gehen kann. In Indien, auf den Philippinen, Thailand und Taiwan, Singapur, Malaysia, Japan und Korea ginge das. China und Vietnam haben riesige Wachstumspotenzial, aber vom Rechtsrahmen her möchte ich keine Immobilie oder Schnellstraße dort besitzen, oder Teilhaber sein.