Frank Schriever von der Deutschen Bank WM „Wir können über 200 Währungspaare“

Frank Schriever von der Deutschen Bank

Frank Schriever von der Deutschen Bank: Der Leiter des hiesigen Wealth Managements im Gespräch über die gestiegene Nachfrage nach Capital-Desk-Zugang Foto: Robert Schlossnickel

private banking magazin: Die Deutsche Bank greift im Wealth Management dort an, wo andere sich zurückziehen. Gibt es die nötige Nachfrage nach einem Zugang zum Handels-Desk überhaupt noch?

Frank Schriever: Die Grenzen zwischen dem Capital Markets Desk im Wealth Management und einem Investment Banking sind fließend. Die großen Family Offices und viele andere Kunden, die professionell investieren möchten, verlangen nach entsprechenden Dienstleistungen und wollen neben einem direkten Zugang die gleiche Qualität und Schnelligkeit, die auch institutionellen Investoren zur Verfügung steht. Das haben wir vor Corona festgestellt, im März und April hat sich das Order-Volumen dann verfünffacht, und auch nach dieser Hochphase normalisieren sich für uns die Aufträge weiter auf sehr interessantem Niveau. Das hat uns bewogen, das Team auszubauen.

Was heißt das in konkreten Zahlen?

Schriever: Aktuell besteht das Capital Markets Desk in Frankfurt aus fünf Mitarbeitern. Wir wollen es auf zehn Köpfe erweitern. Und natürlich haben wir in den 16 Marktgebieten unseres Wealth Managements gut ausgebildete Investment-Manager, die Hand in Hand mit dem Capital Markets Desk arbeiten. Lokale Ansprechpartner, die sich verantwortlich zeichnen, bleiben für unsere Kunden enorm wichtig. So können sie auf verschiedene Ressourcen im Wealth Management und in unserer Bank zugreifen.

Wie gehen Sie damit um, dass die Kunden gewisse Voraussetzungen nach Mifid II mitbringen müssen?

Schriever: Besagte Regulatorik unterscheidet zwischen geborenen und gekorenen Professionals. Erstere sind in der Regel Unternehmen und andere Organisationen, Letztere sind jedoch bei uns im Wealth Management der Regelfall. Mit interessierten Kunden gehen wir dann durch, ob sie mindestens zwei der drei Mifid-Kriterien erfüllen: Größe des Vermögens, Anzahl der getätigten Kapitalmarktgeschäfte und ein Beruf am Kapitalmarkt. Zwei von drei Kriterien müssen erfüllt sein.

Gerade bei den letzten zwei Punkten schauen wir genau hin, ob der Kunde die nötigen Erfahrungen und Kenntnisse hat, mit uns (semi-)institutionelles Geschäft zu machen. Nur wenn der Kunde die Voraussetzungen erfüllt und mit der kompletten Aufzeichnung der Kommunikation mit dem Capital Markets Desk einverstanden ist, schalten wir ihn auf dieses Desk auf. Vom ersten Gespräch bis zur Freischaltung braucht das nur ein paar Tage. Das ist ein recht schlanker Prozess, durch den aber nicht jeder durchkommt.


Gibt es aus Ihrer Sicht beim
Capital Markets Desk ein Alleinstellungsmerkmal?

Schriever: Sie werden sich wundern, aber wir sehen uns beispielsweise bei Währungen sehr gut aufgestellt. Zwar bieten da elektronische Handelsplattformen mittlerweile einiges, wir aber können mit der Deutschen Bank als einer der weltweit größten Plattformen für den Währungshandel punkten. Entsprechend haben wir über 200 Währungspaare in der Maschine.

Das Besondere ist, dass die Gegenpartei für die Preisstellung nicht immer automatisch die Deutsche Bank sein muss. Stattdessen fragt das Capital-Markets-Team zahlreiche Banken nach den Preisaufschlägen auf deren Hauspreis. Meist bekommen wir dann von zehn Banken die Anfrage beantwortet und führen dann den Handelsauftrag bestmöglich aus.

Alles transparent für den Kunden?

Schriever: Natürlich. Er bekommt einen Nachweis über die Preise der Banken, die sie uns auf die Frage nach den Handelsspannen geschickt haben. Diese Dokumentation plus die Abfrage bei den eigenen Kollegen und den anderen Banken führt zu einer einmaligen Transparenz für den Kunden.