Unter Mifid II Chancen und Herausforderungen der neuen Research-Welt
private banking magazin: Wie schätzen Sie die künftige Situation auf dem deutschen Research-Markt ein?
Manuel Hölzle: Wir sehen in der Trennung von Kosten für Research und Handel eher einen Vorteil. Es bringt mehr Transparenz in den Prozess. Ich denke, künftig werden sich drei Trends abzeichnen. Die großen Banken analysieren Dax-Unternehmen, kleinere Banken decken M-Dax-Werte ab und die Coverage für S-Dax- und Tec-Dax-Titel und alles darunter wird zurückgehen.
Was empfehlen Sie Investoren für den veränderten Research-Markt ab 2018?
Hölzle: Eine Möglichkeit, mit dem Thema umzugehen, könnte im Zugriff von öffentlichen und damit frei verfügbaren Analysen bestehen. Beauftragt ein Unternehmen einen Research-Anbieter mit der Analyse und erwirbt die Veröffentlichungsrechte, darf es die Studie frei verwenden, etwa auf der eigenen Internetseite oder Hauptversammlung. Der 100 Prozent sichere Weg wäre immer für Research zu bezahlen, aber nach Rücksprache mit Anwälten verstehen wir diesen Zugriff als gültige Regelung unter Mifid II. Auch aus dem Markt hören wir übereinstimmend von anderen Teilnehmern, dass sie diese Auffassung teilen.
Wir bereitet sich ihr Haus auf die neue Research-Welt unter Mifid II vor?
Hölzle: Wir planen speziell für Vermögensverwalter den Zugriff auf einen Strategieindex, der auf meldepflichtigen Insider-Deals beruht, also wenn Vorstände oder Aufsichtsräte Aktien des eigenen Unternehmens kaufen. Die zehn Top-Werte daraus können Investoren über eine Empfehlungsliste als Research-Produkt erwerben.