Studie von Mercer Chancen und Risiken des Klimawandels

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Ähnlich argumentiert Charles Goettmann, Leiter im Bereich Investment-Lösungen bei Mercer in Zentraleuropa. Er weist darauf hin, dass der Klimawandel von europäischen Investoren nicht nur einen individuellen Beitrag fordere, sondern, dass er darüber hinaus attraktive Investmentmöglichkeiten biete. Vor allem im Bereich der Nachhaltigkeit sowie insbesondere im Bereich Impact Investing eröffneten sich strategische Chancen, „global diversifizierte Portfolios an die zukünftige Entwicklung anzupassen und entsprechend an den globalen Verschiebungen zu partizipieren“, wie Goettmann es formuliert. Teil der Mercer-Studie ist eine Konzept, mit dem sich der Einfluss der Klimaveränderung auf die Kapitalanlagen betrachten lässt, dargestellt in der folgenden Abbildung. 

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Konzept, um den Einfluss der Klimaveränderung auf die Kapitalanlagen zu betrachten.

Anleger in der Rolle des Gestalters

Die Mercer-Studie will Anlegern einen klaren Handlungsrahmen geben. Sie sollen eine aktive Rolle einnehmen, um einen Übergang zu einem 2°C-Szenario mitzugestalten und sich beispielsweise mit Unternehmen befassen, die bei einem Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft geschäftsschädigenden Risiken ausgesetzt sind. Zudem sollen sie Druck auf Regierungen ausüben, damit diese schnell an der Umsetzung des Pariser Abkommens weiterarbeiten und sich auch darüber hinaus mit dem Klimawandel befassen.

Laut Mercer ist dieses Thema als treuhänderische Aufgabe zu verstehen. Vermögensinhaber und -verwalter sollten den Klimawandel über den gesamten Investmentprozess hinweg betrachten, von der grundlegenden Philosophie über Anlagerichtlinien und -prozesse bis hin zur Portfoliokonstruktion.

Fallstudie

Teil des Mercer-Reports sind vier Fallstudien institutioneller Investoren, darunter der „Guardians of New Zealand Super Fund“ aus Neuseeland mit Assets in Höhe von 27 Milliarden US-Dollar. Der Pensionsfonds hat im Jahr 2015 erste Schritte für eine eigene Klimawandelstrategie unternommen. In dem Zusammenhang haben „The Guardians“ eine vierteilige Strategie entwickelt. Sie sieht unter anderem vor, nach Anlagegelegenheiten zu suchen, die sich aus dem Klimawandel ergeben.

Die Pensionseinrichtung betrachtet die Pläne nicht als Nischenkonzept für Teile des Portfolios. Vielmehr sind die gesamten Kapitalanlagen davon betroffen. Beispielsweise wollen die Neuseeländer die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 20 Prozent reduzieren. Teil der Pläne ist ein andauernder Engagement-Prozess mit den Unternehmen im Portfolio. Bestandteil der Nachhaltigkeitspläne sind auch Verkäufe von besonders risikoreichen Beteiligungen. Im Gegenzug investieren die Neuseeländer viel Zeit in die Suche nach Lösungen in Zeiten des Klimawandels.


Über die Studie:
Mercer hat im Jahr 2011 seinen ersten Forschungsbericht über den Klimawandel und seine Implikationen für die strategische Asset-Allokation bei institutionellen Investoren veröffentlicht. 2015 brachte das US-amerikanische Beratungsunternehmen eine Fortsetzung heraus („Investing in a Time of Climate Change“). Mit der jüngsten Studie („Investing in a Time of Climate Change — The Sequel”) setzt Mercer diese Reihe fort.

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